Wien - Österreicher haben beim Race Across America (RAAM) stets eine große Rolle gespielt, seit der Niederösterreicher Franz Spilauer 1988 die siebente Auflage des Extremradrennens von der US-West- zur -Ostküste gewann. Dreimal siegte Wolfgang Fasching, zweimal dessen steirischer Landsmann Christoph Strasser, der im Vorjahr innert sieben Tage, 22 Stunden und elf Minuten (Schnitt: 25,297 km/h) einen Rekord aufstellte.
Herbert Lackner (74), Anton Gierer (78), Josef Schalk und Lothar Färber (je 66) werden, obwohl am 13. Juli als Staffel am Start in Oceanside, Kalifornien, für die rund 5000 Kilometer ein paar Tage länge brauchen. Im Idealfall insgesamt acht. Dafür sind sie mit durchschnittlich 71 Jahren das älteste europäische Team, dass sich je an dieses Abenteuer heranwagte.
"Wir möchten die immer größer werdende Anzahl an Senioren dazu anregen, ein aktives und selbstbestimmtes Leben zu führen. Auch in einem fortgeschrittenen Alter kann man noch Visionen und Ziele haben", sagt Lackner zur Motivation des sportlichen Quartetts, das sich nach einem Arzneimittel Crataegutt-Team nennt. Dem 74-Jährigen, auf dem Mountainbike dreimaliger Seniorenweltmeister, war der Floh RAAM von Ex-Sieger Spilauer ins Ohr gesetzt worden. "Er ist mit Schuld, dass wir alte Deppen es auch probieren."
Die Zugmaschine der, nun ja, Rentnergang, die in ein 13-köpfiges Team mit drei Fahrzeugen eingebettet ist, heißt Josef Schalk. Der x-fache Seniorenmeister auf der Straße ist trotz seiner 66 Jahren zuweilen noch immer der Schrecken weit jüngerer Konkurrenten. Er wird daher auch relativ oft drankommen, wenn der Einsatzfahrer des Quartetts fliegend gewechselt wird - unter tags alle Stunden, nächtens alle zwei Stunden, sodass theoretisch für jeden sechs Stunden Schlaf am Stück möglich sind. Schalk wird auch nicht wenige der insgesamt 51.816 Höhenmeter zu schlucken haben. "Noch sind wir guten Mutes", sagt der Mann mit Ruhepuls 34. (Sigi Lützow, DER STANDARD, 22.5.2014)