Eugen Freund und Othmar Karas bei Armin Wolf.

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Das Selbstverständnis jener EU-Bürger, die es gen Brüssel zieht, provoziert die quälende Frage: unverbrauchte Kraft des Richtungswechsels (Eugen Freund) oder Kraft der Erfahrung zur Verbesserung Europas (Othmar Karas)? Das ZiB 2-Duell entließ Wähler allerdings wohl in eine schlaflose Nacht des Entscheidungsschmerzes.

Wie auch nicht! Kennt sich doch der Freund "noch immer nicht aus, wie das EU-Parlament funktioniert", so Karas, auf seine Erfahrung pochend, die ihm Freund postwendend vorwarf. "Sie hatten 15 Jahre lang Gelegenheit!" Gemeint war die verabsäumte Lösung der EU-Probleme, zu denen Freund 26 Millionen Arbeitslose zählte.

Also bitte! Hier konnte Karas nur gekränkt zurückweisen: Er und das EU-Parlament seien an den Arbeitslosenzahlen schuld? Vielmehr träfe doch zu, dass "mit dem Zutun von Jean-Claude Juncker und meiner Person, ihren Fraktionskollegen und den meinen" Europa stabilisiert wurde. Also wirklich, Herr Freund, wir hatten eine Monsterkrise!

Ja eben! Selbiger hielt unbelehrbar daran fest, es sei Kurswechselzeit. Schließlich sei er, Freund, "25.000 Kilometer durchs Land gefahren" und habe "wahnsinnig viele Betriebe besucht, wahnsinnig viele Menschen gesprochen". Geh bitte! Mit dem Sammeln von Eindrücken war Karas nicht zu beeindrucken; er hatte selbst Zeiten extremer Menschennähe genossen. "Ich spüre Fragen, Ängste und Sorgen. Ich hatte endlich Möglichkeit, mit den Bürgerinnen und Bürgern über das Europaparlament und meine Erfolge zu reden."

Ach so, endlich? Irgendwie blieb es unentschieden. Erhellendes vielleicht bei der Jumborunde am Donnerstag auf ORF2 - mit allerlei Kandidaten. (Ljubiša Tošić, DER STANDARD, 22.5.2014)