Oscars (Michael B. Jordan) letzter Halt: "Fruitvale Station".

Foto: Filmladen

Es ist der 31. Dezember 2008. Ein junger Afroamerikaner namens Oscar Grant III steht morgens auf, bringt seine kleine Tochter zur Vorschule, bevor er seine Freundin Sophina bei der Arbeit absetzt und dann seinen eigenen Geschäften nachgeht. Nachts wird er mit Sophina und Freunden in die Stadt fahren, um das Feuerwerk anzuschauen - sie werden brav die Bahn nehmen, und das wird Oscars Verhängnis sein.

Nächster Halt: Fruitvale Station heißt das Spielfilmdebüt von US-Regisseur Ryan Coogler, das auf einem wahren Ereignis beruht und im Vorjahr ab der Premiere in Sundance viel Beachtung fand. Coogler stellt darin die letzten 24 Stunden des jungen Mannes nach. Er zeichnet Oscar als liebenswerte Spielernatur, die schnell einmal mit Verpflichtungen und der Wahrheit jongliert. Allerdings, so verdeutlichen Rückblenden, ist Oscar bereits im Begriff, sein Leben zu ändern, Verantwortung anzunehmen.

Michael B. Jordan (The Wire) verkörpert Oscar mit lässiger Körperlichkeit und Attitude. Aber der Film bleibt nicht nur in der Zeichnung der (Frauen-) Figuren recht schematisch - und unentschieden, ob er ein strukturelles Problem oder eine individuelle Geschichte behandeln will, die auch darauf hinauslaufen könnte, dass einer zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort war. (Isabella Reicher, DER STANDARD, 21.5.2014)