Der "Greifvogel" bleibt am Boden, die Schweizer Flugwaffe bekommt keine neuen Gripen-Jets. Verteidigungsminister Ueli Maurer gelang es nicht, die Gegner aus verschiedenen Lagern vom Nutzen dieses Kampfjets zu überzeugen: die grundsätzlichen Armeekritiker einerseits; dann die gemäßigten sozialdemokratischen und bürgerlich-liberalen Kreise, die zwar zur Armee stehen, die aber angesichts leerer Staatskassen und des Fehlens eines überzeugenden sicherheitspolitischen Konzepts die Milliarden nicht freigeben wollten; und schließlich auch die Skeptiker in der Luftwaffe selbst, die statt der noch unerprobten Gripen lieber die überlegenen Rafale- oder Eurofighter-Jets gehabt hätten.

Die Regierung schaffte es nicht, den Gripen-Entscheid zu einem Plebiszit pro oder kontra Armee hochzustilisieren. Auch Armeebefürworter stimmten diesmal mit Nein. Doch wie soll die Schweiz nun künftig ihren Luftraum schützen? Die 54 Tiger-Jets sind bald am Ende ihrer Lebensdauer, und die 32 F/A-18 allein reichen laut Experten nicht aus.

Sinnvoll wäre es, anstatt viel Zeit und viel Geld in die Evaluation eines anderen Kampfjets zu stecken, nun verstärkt mit den Nachbarstaaten zu kooperieren. Denn die Schweiz ist militärisch zwar neutral, aber, wie das Bonmot besagt, "von Freunden umzingelt". Mit denen kann man wohl auch über gemeinsamen Luftraumschutz diskutieren. (Klaus Bonanomi, DER STANDARD, 19.5.2014)