Straßburg - Der Europarat ermahnt die Regierungen in Europa zu mehr Engagement gegen Menschenhandel und Prostitution. Als Vorbild nannten die Abgeordneten Schweden, wo der Kauf von Sexleistungen verboten ist. Der Kunde wird bestraft, die Prostituierte aber bleibt straffrei. Der Menschenhandel mit Frauen sei in Schweden seither stark zurückgegangen, hieß es in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht.

Ein generelles Verbot der Prostitution lehnte die Versammlung indes ab. Dies verschlimmere häufig die Situation der Opfer von Menschenhandel, hieß es in der Debatte. 

Mindestalter von 21 Jahren

Die ParlamentarierInnen verlangten, die Zuhälterei strikt zu verbieten. Nötig seien breit angelegte Aufklärungskampagnen und Anlaufstellen für die Prostituierten. Außerdem sollte das Mindestalter für Prostituierte auf 21 Jahre festgelegt werden. Staaten wie Russland, Tschechien und Griechenland müssten die europäische Konvention gegen Menschenhandel ratifizieren, forderte die Versammlung.

In Deutschland hat das liberalisierte Prostitutionsgesetz die Lage verschlechtert, wie der Bericht bilanziert. Sex-Arbeiterinnen würden wie Waren betrachtet, und in Bordellen maximal ausgebeutet. In Frankreich stellt ein neues Gesetz gekauften Sex künftig grundsätzlich unter Strafe.

Nachfrage schwächen

Die liberale Schweizer Abgeordnete Doris Fiala sage, man sollte über das schwedische Konzept nachdenken. "Wo die Nachfrage geschwächt wird, wird die Ausbeutung von Frauen und Mädchen geringer". (APA/red, 8.4.2014)