Riad - Die saudiarabische Universitätslektorin und Aktivistin Aziza al-Yousif sieht keine Besserung der Lage der Frauen im konservativen islamischen Königreich. "Es wird für uns von Jahr zu Jahr schlechter", sagte Yousif am Montagabend in einer Sendung des privaten saudiarabischen Fernsehkanals Rotana.

Die Frauenrechtlerin hatte sich als Ko-Organisatorin von Kampagnen des zivilen Ungehorsams gegen das in Saudi-Arabien geltende Autofahrverbot für Frauen einen Namen gemacht. Sie und andere Frauen, die ihre Fahrerlaubnis im Ausland erworben hatten, setzten sich zuletzt im vergangenen Oktober hinters Steuer, um dem Fahrverbot demonstrativ zu trotzen.

Rechtliche Stellung nicht verbessert

Die Aktionen hätten allerdings bisher nicht dazu geführt, dass die rechtliche Stellung der Frauen spürbar besser werde, sagte Yousif in dem Fernsehgespräch. Der Staat mische sich weiterhin in die privaten Angelegenheiten seiner Bürgerinnen ein, indem er ihnen das Verlassen des Hauses ohne Begleitung durch den Ehemann oder einen männlichen Blutsverwandten verbiete. "Es existieren leider auch keine Gesprächskanäle zwischen uns und den Vertretern des Staates, über die wir unsere Anliegen einbringen könnten", fügte Yousif hinzu. 

Yousif im Interview mit CNN.
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In Saudi-Arabien ist eine besonders puritanische Spielart des sunnitischen Islams Staatsreligion. Sie wird Wahhabismus genannt. Den Frauen sind deshalb viele Rechte verwehrt. So ist Saudi-Arabien das einzige Land der Welt, in dem Frauen grundsätzlich nicht Auto fahren dürfen. (APA, 18.3.2014)