Offiziell gab Washington im vergangenen Jahr zwölf Millionen Dollar für Demokratieprogramme in Kirgistan aus. Diese Mittel wurden im Rahmen des "Freedom Support Act" von 1992 bewilligt, mit dem der US-Kongress die Entwicklung der Demokratie in den früheren Sowjetrepubliken fördern will. Zum Vergleich: In der Ukraine belief sich 2004 die allein auf den Präsidentschaftswahlkampf bezogene Hilfe durch die US-Regierung für Wählermobilisierung und zivilgesellschaftliche Gruppen auf 18 Millionen Dollar.
Unliebsame Fotos
Während des Wahlkampfs in Kirgistan im vergangenen Februar und im März zog vor allem die erst im Jänner gegründete russisch-sprachige Wochenzeitung MSN (etwa: "Mein Kapital Nachrichten") den Zorn von Staatschef Akajew auf sich. MSN, unterstützt mit einer 70.000-Dollar-Hilfe, hatte Fotos vom Bau einer neuen privaten Residenz des unpopulären Präsidenten veröffentlicht. Gedruckt wird die Zeitung auf einer Maschine, die die US-Bürgerrechtsorganisation Freedom House ins Land gebracht hatte.
Zwei Generatoren
Als die kirgisische Regierung wenige Tage vor der ersten Runde der Parlamentswahlen den Strom für die Druckerei abstellte und auch das kirgisische Programm von Radio Free Europe unterbrach, das MSN-Berichte zitierte, griff die US-Botschaft ein. Sie stellte der Druckerei zwei Stromgeneratoren zu Verfügung. MSN druckte 200.000 Exemplare, die zum Teil von den Oppositionsparteien aufgekauft und verteilt wurden.