Die Studierenden­zahlen sorgen für Kopfzerbrechen.

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An der ÖH rätselt man weiterhin über die vom Ministerium herausgegebene Verordnung, in der die Zahl der Mandate festgelegt wird, die von jeder Universität in die neue Bundesvertretung entsendet werden. Die für die Uni Wien vorgesehene Studierendenzahl, die als Basis für die Berechnung der Mandate dient, "hat keine nachvollziehbare Grundlage", kritisiert ÖH-Vorsitzende Nina Abrahamczik. Während das Ministerium von 61.984 Studierenden für die Uni Wien ausgeht, liegt der ÖH Uni Wien eine Zahl von 66.653 Personen vor. "Wieso in der ministeriellen Berechnung fast 5.000 fehlen, kann sich niemand erklären", meint Abrahamczik in einer Aussendung.

Die Erklärung des Ministeriums, dass die Zahlen der ÖH vermutlich an einem anderen Stichtag erhoben worden seien als jene des Ministeriums, stellt den ÖH-Juristen Andreas Weikhart vor ein Rätsel: "Natürlich kann es sein, dass man auf andere Zahlen kommt, wenn man einen anderen Stichtag wählt. Aber selbst dann kann ich mir maximal vorstellen, dass die Zahlen um 50 Studierende schwanken, aber nicht um einige Tausend."

"Da kann doch irgendwas nicht stimmen"

Auch dass die Wirtschaftsinformatik-Studierenden, die sowohl an der Uni Wien als auch an der TU studieren, nur bei der TU mitgezählt worden seien, reicht ihm nicht als Erklärung: "Bei der letzten offiziellen Hochschulstatistik der Statistik Austria für das Wintersemester 2002/2003 gab es an der Uni Wien 1.221 und an der TU 1.645 Wirtschaftsinformatikstudierende. Selbst wenn ich beide Zahlen zusammen zähle, muss sich die Zahl in den letzten Jahren fast verdoppelt haben. Da kann doch irgendwas nicht stimmen", meint Weikhart. Aber auch wenn dies der Fall sei, müssten auf der TU deutlich mehr Studierende aufscheinen als in den ihnen vorliegenden Daten, was aber nicht der Fall sei, so Weikhart.

"Das sind Uni Wien-Studierende und damit basta"

Sue Schwarz, Studentin der Wirtschaftsinformatik an der Uni Wien, hat für diese Regelung absolut kein Verständnis: "Wenn die Studierenden an der Uni Wien nicht gezählt werden, aber sehr wohl die Universitätsvertretung wählen können, ist das ja völlig verzerrt. Das sind Uni Wien-Studierende und damit basta."

Für Kopfschütteln sorgt dies auch bei der ÖH Uni Wien, die sich in ihrem Verdacht bestätigt sieht, die Regierung wolle eine Umfärbung der Bundes-ÖH betreiben: "Laut Gesetz dürfen sie auf beiden Unis die Universitätsvertretungen wählen und ihre Stimme zählt damit auch für die Bundesvertretung doppelt, was die Regelung umso absurder erscheinen lässt und deutlich macht, dass ihr Zweck lediglich ist, die Uni Wien zu schwächen", kritisiert Abrahamczik.

Am Montag ist im Ministerium ein Treffen zu diesem Thema anberaumt: "Wir setzen uns am Montag gemeinsam mit den ÖH Verantwortlichen an einen Tisch und suchen ein offenes und klärendes Gespräch", so Markus Amman, Pressesprecher von Ministerin Gehrer.