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Gemessen an seiner stilistischen Radikalität war das Auftauchen der Berliner Band Einstürzende Neubauten 1980 eigentlich die größere Zäsur als Punk ein paar Jahre zuvor.

Der aus dem Dada kommenden "Ideologie" der "genialen Dilettanten" folgend, lärmte man in der damaligen Mauerstadt nicht nur auf herkömmlichem Instrumentarium. Nein, man verging sich mit Werkzeug an selbst aus Wrackteilen und Industrieschrott zusammengeschweißten Instrumenten und übersetzte so den für das Wirtschaftswunder apokalyptisch klingenden Bandnamen in archaischen Lärm. Dazu kreischte und wütete Blixa Bargeld, Frontmann und damals wie heute eine Diva der Hässlichkeit, durch ebenso zerschunden anmutende Texturen.

25 Jahre später, längst gesetzt, leiser, gerundet sowie Fixstern in etablierten Kulturzirkeln mit Hang zu schwarzem Tuch, halten die Neubauten nun live Rückschau auf dieses Vierteljahrhundert. Mit Musik aus allen Schaffensperioden samt angekündigtem Anekdotenkistchen, das Blixa - laut Pressemeldung - des Öfteren öffnen soll. Das Wien-Konzert ist bestens getimt: Exakt diesen Freitag vor 25 Jahren trat die Band zum ersten Mal auf. (flu/DER STANDARD, Printausgabe, 30.03.2005)