Als gelernte Couchpotato weiß man:

Zu Ostern steht der Schinken nicht nur am Speisezettel, sondern auch im Programmmenü der meisten TV-Stationen. Diesmal hieß er "Vera - die Frau des Sizilianers" (ARD, ORF) und wurde vom deutschen Regisseur Joseph Vilsmaier zubereitet. Man aß relativ lange daran: insgesamt drei Stunden und 20 Minuten. Zwar in zwei Portionen, aber das Mahl war so bescheiden gewürzt, dass es ein recht mühevolles Kauen wurde.

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Kein Pfeffer, nichts.

Stattdessen Klischees in Hülle und Fülle, die wie zerkochtes Gemüse schmeckten: Die blonde Deutsche, die eisern um ihre Liebe kämpft. Der charmante italienische Eisverkäufersohn, der natürlich Gaetano heißt (er hätte vielleicht auch noch Francesco heißen können) und ihr den Kopf verdreht. Amore, amore, bambino, alles nimmt seinen natürlichen Lauf.

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Trotz zwielichtiger Italiener

mit dunklen Sonnenbrillen und Mafiamethoden. Dann der Umzug von Deutschland nach Sizilien, das Drama spitzt sich zu, und zwar so, dass man beim Ratespiel "Wie geht es weiter?" immer richtig liegt. Fast hätten wir es vergessen: Mario Adorf, der Mann, der seit Jahrzehnten immer wieder darstellt, wie sich Deutsche Italiener vorstellen, spielt natürlich auch mit.

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Und was war rund um all diese Zutaten zu sehen?

Ein Bildernaturalismus, der vielleicht in Promotion-Videos deutscher Reiseveranstalter mehr Berechtigung hätte. Sizilien - ist dieses Land nicht schön? Schon. Aber braucht man dazu einen zweiteiligen Fernsehosterschinken? (pi/DER STANDARD, Printausgabe, 29.3.2005)

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