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Besonders perfiden Sinn für Humor beweist Pro Sieben beim diesjährigen Osterprogramm:

"Stirb langsam" am Karfreitag (22:20 Uhr). Wobei nichts gegen den Film selbst zu sagen ist, ein Klassiker seines Genres. Nicht unbedingt, was man gemeinhin unter "Fernsehen zum Gernsehen" versteht, aber Mr. McLane (Bruce Willis) ist im Wohnzimmer stets willkommener Gast. Aber ausgerechnet Karfreitag?

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Umgekehrt: Sehr viel Einfallsreichtum im Umgang mit den Osterfeiertagen beweisen die Sender seit jeher nicht.

Was um alles in der Welt veranlasst etwa Programmchefs, "Die Dornenvögel" (Karfreitag, ZDF, 15.55 Uhr) anzubieten? Weil ein Pfarrer mitspielt? Oder die Gruselgeschichte "The Sixth Sense" (Sat.1, 20.15 Uhr)? Sollen die Untoten zu Beichte und Buße anregen? Als ob das Fernsehen jemals dieses Potenzial gehabt hätte.

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Bitte, sinniger geht's wirklich nicht.

Oder doch? Zweimal "Ben Hur" am Karfreitag (9.30 Uhr, ORF 2) gleichen ...

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... einmal "Rush Hour 2" (20:15 Uhr, ORF 1) aus, haben sich wohl Programmverantwortliche beim ORF gedacht.

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Dass im deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen diesbezüglich einige Sicherungen durchgebrannt sind, ist seit "Gottschalks großem Bibeltest" offensichtlich.

Eine kühner Gegenvorschlag: Karfreitagsprogramm unter Verzicht auf schlechte Sandalenfilme. Wie wär's, wenn man einmal im Jahr einen ganzen Tag ausschließlich auf Qualität setzt? Das dritte deutsche SWR macht es vor: Zwei Filme von Jean-Pierre Melville (Der eiskalte Engel, 23:05 Uhr, Der Teufel mit der weißen Weste, 0:40 Uhr) sollten genügen, um den Glauben an eine höhere Macht wiederzuerlangen. (prie/DER STANDARD, Printausgabe, 25.3.2005)

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