Von "mir" (Bitterli meint sich selbst als Künstlerin), so sagt das Stück, bleibt nichts. Weil Bühnenkunst das Operieren mit Wiedergängern ist, macht sie alles wirklich und fragwürdig zugleich. Bitterli lässt sich auf der Live-Ebene dieser Arbeit durch Juurak und Rasiti "vertreten". Mit der ersteren von einer atemberaubenden Performerin und mit der zweiten von einer brillanten Tänzerin. Was also bleibt von ihr, wenn sie in zwei anderen Figuren aufgeht? Die Antwort: Das "Original" verschwindet in seiner Erweiterung und Neuerfindung.
Auf der virtuellen Ebene ist Bitterli durch gleichzeitig dialogisch projizierte Videos vertreten. Sie zeigen, wie sie einerseits als Jugendliche vor Verwandten und zum anderen als Erwachsene vor Freunden tanzt. Auf den Leinwänden flimmert Vergangenes, das als Erlebtes im Gedächtnis der Künstlerin verankert ist und ihr heutiges Handeln beeinflusst. Diese aufregende Sequenz stellt ein Meisterwerk innerhalb des Stücks dar.
Die Darstellerinnen liefern zwei exzellente Soli. Rasiti mit ihrem tänzerischen Können und Temperament, Juurak durch die rare Fähigkeit, das Publikum allein im stummen Stillstehen so in ihren Bann zu ziehen, als ob sie einen dramatischen Monolog von sich gäbe. Dramaturgie und Atmosphäre dieser Arbeit tragen unverkennbar die Handschrift von Jack Hauser, dem Performer, Filmer, Künstler und Mitglied von Lux Flux.