In "Grimms Killers" gibt sich das Rabenhof-Theater der kulturgeschichtlichen Deutungslust hin und macht den zwei kunstreichen Brüdern den Prozess
Redaktion
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Wackersteine im Wolfsbauch, Krötenmäuler, die sich zum Prinzenkuss spitzen - Generationen von Kinderherzen bangten bei Grimm'schen Märchen. Dabei eignen sich nur wenige zum abendlichen Vorlesen. Ihr Gros ist aus Gründen der Blutrünstigkeit keinesfalls kindertauglich. In
Grimms Killers
gibt sich das Theater Kinetis (Regie: Dana Csapo) nun der kulturgeschichtlichen Deutungslust hin und macht den zwei kunstreichen Brüdern
(
Jens Claßen, Holger Schober) den Prozess.
Analog zu "Das Schweigen der Lämmer" kommt Barbara Horvath als knallharte Anwältin ins Baumhausgefängnis einer unbestimmten Zeit (Bühne: Christian Elgner), um sich schließlich bis zum Stückende, an dem man trotz C. G. Jung, Marcuse und feministischem Krimskrams nicht klüger geworden ist, mit den Tätern hingebungsvoll zu identifizieren. Dazwischen gibt's Wörterbuch-Witze, und Schneewittchen legt auf der Talkcouch ihren Seelenmüll ab. Viel Aufwand, wenig "Wirkung". (afze/DER STANDARD, Printausgabe, 22.03.2005)
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