Diese russische Ikone aus dem 17. Jahrhundert repräsentiert das traditionelle Osterbild der orthodoxen Kirche. Zu erstehen in der Galerie Brenske, München.

Foto: Brenske

Eine Calla, die nie verblüht: in Vasenform von Tiffany New York bei Maria Pintar für 2600 Euro.

Foto: Pintar
Im Vorfeld ein Blick auf einige der Highlights: auf die regional beliebten Salzburgensien, Osterikonen und die auf Leinwand festgehaltene Schönheit natürlicher Landschaften.


Wien - An der Salzach wird der Lenz ganz traditionell empfangen. Heuer einen Tag vor dem astronomischen Frühlingsbeginn am 20. März um 13.33 Uhr, mit der nunmehr seit 30 Jahren stattfindende Messe für Kunst und Antiquitäten.

42 Kunsthändler aus dem In- und Ausland verteilen vom 19. bis 28. März ihre Schätze in den Räumlichkeiten der ehemaligen erzbischöflichen Residenz. Auf 1400 Quadratmetern kann das Publikum aus einer breiten Palette bildender und angewandter Kunst wählen: Gemälde und Grafiken finden sich hier ebenso wie Möbel, Skulpturen, Glas, Porzellan und Schmuck, die Kunst der Uhrmacher und der Silberschmiede oder Volkskunst.

Vieles davon passend zum regionalen Umfeld, wie etwa Christian Eduard Franke (Bamberg) einen Salzburger Tabernakel mit reichen Intarsien in verschiedenen Hölzern und mit originalen Beschlägen bereithält. Antiquitäten Schauer (Krems) zeigt eine Salzburger Vesperdarstellung aus der Zeit um 1420 mit meisterlichem Faltenwurf (55.000 Euro) und der Kunsthandel Runge (Eferding) eine thronende Madonna, Salzburg 1490-1500 (85.000 Euro).

Uhrenspezialist D & S (Wien) bedient den regionalen Gout mit einer josefinischen Kartelluhr des Salzburger Meisters Johannes Bendele (14.000 Euro) und Rudolf von Alts Aquarell Salzburg mit der Staatsbrücke von 1899.

Dem Oster-Thema nähert man sich hier weniger auf Hasennippes-, denn auf religiöser Ebene. Stephan Brenske, seines Zeichens Ikonenspezialist aus München, präsentiert - neben einem für Messen sonst unüblichen Angebot großformatiger Ikonostasetafeln (bis 165 cm) und dem bei Sammlern beliebten Segment russischer Hausikonen - ein doppelseitiges Prozessionskreuz aus dem 18. Jahrhundert. Der mit 21.600 Euro veranschlagte Blickfang wurde den Osterprozessionen voran getragen, in seiner Geschichte mehrmals, wie Gebrauchsspuren verraten. Oder mit einer russischen Ikone aus dem 17. Jahrhundert: Die Höllenfahrt Christi - das traditionelle Osterbild der Ostkirche - zeigt Christus beim Hinabschreiten in die Vorhölle, wie dies verschiedene außerbiblische Quellen schildern.

Der auferstandene Christus steht hier vor einer orangefarbenen Mandorla auf den zerbrochenen Hades-Pforten. Mit seiner Rechten zieht Christus den Urvater Adam aus dem Grab, mit der Linken Eva. Weitere Vorväter des Alten Testamentes warten auf ihren Einzug ins Paradies. "Links, David und Salomon, rechts, Moses", so der Spezialist und Autor Brenske. Welch tiefen visuellen Einfluss die Ikonen auf die westliche Moderne genommen haben, erläutert Brenske in einem während der Messe stattfindenden Vortrag (20. März ab 17.00 Uhr).

Die stets gut bestückte Sparte Gemälde wartet diesmal mit herrlichen Landschaftsmotiven auf. Ein abwechslungsreicher Spaziergang lohnt etwa bei Giese & Schweiger (Wien). Die Stationen: von einer Gracht in Amsterdam (Emil Jakob Schindler), über idyllisches Wachauer Gassenwerk in Weißenkirchen (Tina Blau) bis zur stillen Schönheit burgenländischer Hügel (Ferdinand Brunner, 68.000 Euro).

Zur gediegenen Rast laden dann eine zweisitzige Biedermeierbank (Kunsthaus Wiesinger, 8000 Euro), eine 1905 von Josef Hoffmann entworfene Sitzgarnitur (Galerie bei der Albertina) oder einer der beiden Fauteuils von Otto Prutscher (Patrick Kovacs) für je 25.000 Euro.(DER STANDARD, Printausgabe, 17.03.2005)