Innsbruck – Die von Landeshauptmann Herwig van Staa geäußerten Zweifel sind nun offiziell ausgeräumt: Auch für das Tiroler Landesarchiv steht fest, dass Altlandeshauptmann Eduard Wallnöfer Mitglied der NSDAP war. "Es gibt einen Wallnöfer-Akt im Berliner Bundesarchiv, in dem sich auch seine NSDAP-Mitgliedskarte befindet", sagt Archivdirektor Richard Schober dem Standard . Das Archiv hatte im Auftrag van Staas die "Authentizität" der Karte aus den Beständen des früheren Berlin Document Center zu prüfen.

Schober korrigiert nun seine Aussagen vom Februar, als er mit Verweis auf Unterlagen des Landesarchivs behauptet hatte, Wallnöfer sei "kein Mitglied der NSDAP" gewesen. Schober: "Ich hätte meine Einschätzung vorsichtiger formulieren sollen". Der Archivdirektor stimmt zudem der vom Standard am 26. Februar nach Akten-Einsicht getroffenen Feststellung zu, dass auch aufgrund der Wallnöfer-Papiere im Landesarchiv (XIII/3li- 1098/353 von 1946/47) eine Mitgliedschaft nicht auszuschließen war.

Das Landesarchiv ist nun laut Schober von van Staa beauftragt worden, zu den NSDAP-Akten von dessen Schwiegervater Wallnöfer einen Bericht zu erstellen. Erst nach dessen Fertigstellung will van Staa zur Causa wieder Stellung nehmen, so sein Pressesprecher. Erst vor 14 Tagen hatte van Staa "keine Notwendigkeit" gesehen für einen Forschungsauftrag zur NS-Zeit.

Kritik an der Auftragsvergabe an das Landesarchiv äußert Grünen-Kultursprecherin Uschi Schwarzl. "Das Land sollte den Auftrag nach außen vergeben. Es gibt gute Historiker in Tirol, die sich einschlägig mit der Nazi-Zeit befasst haben". (DER STANDARD, Benedikt Sauer, Printausgabe, 15.3.2005)