Finanzvorstand Michael Pistauer verläßt das Unternehmen

Foto: www.jowood.at

Wien – Der unter Druck geratene börsenotierte steirische Computerspiele-Hersteller JoWooD kommt nicht zur Ruhe. Nach Firmengründer und Vorstandschef Andreas Tobler verlässt nun auch der Finanzvorstand Michael Pistauer das Unternehmen. Pistauer werde mit Ende der kommenden Hauptversammlung am 20. April das Unternehmen auf eigenen Wunsch hin verlassen, teilte JoWood am Montag in einer ad-hoc-Aussendung mit.

Man bedauere das Ausscheiden von Pistauer und danke ihm, bemerkte Aufsichtsratsvorsitzender Andreas Rudas dazu. Pistauer habe dem neuen Aufsichtsrat seinen Wunsch, das Unternehmen zu verlassen, bereits im Jänner mitgeteilt. Er werde bis zum Ende der kommenden Hauptversammlung "für eine konsequente Fortführung der Restrukturierungsthemen sowie einem geordneten Übergang bereit stehen".

Restrukturierungsaufgaben abgeschlossen

Pistauer war Ende 2002 in das von der Insolvenz bedrohte Unternehmen geholt worden. Pistauer wollte den Angaben zufolge bereits 2004 das Unternehmen verlassen, wurde jedoch von Aktionärsgruppen gebeten, noch die Basis für Strukturveränderungen zu schaffen. Pistauers Restrukturierungsaufgaben – die Entschuldung des Unternehmens, die Herstellung und Stärkung der Eigenkapitalbasis, die Reduktion der Personal- und Sachkosten und Neustrukturierung der Entwicklung – seien bis Ende 2004 abgeschlossen worden, hieß es.

Bei dem Computerspiele-Erzeuger – 2002 nur knapp an einer Insolvenz vorbeigeschrammt – reihen sich seit dem Vorjahr die negativen Nachrichten. Wie berichtet floppte im Sommer 2004 eine Kapitalerhöhung und es konnte nur ein Drittel der Aktien abgesetzt werden. Der neue US-Partner Fluent stieg anders als angekündigt nur mit einer Mini-Tranche bei JoWooD ein. Es folgten der geschlossene Rücktritt des Aufsichtsrats, eine Umsatz- und Gewinnwarnung für 2004 und ein Wechsel an der Vorstandsspitze. Im Februar wurde nach nur sechs Monaten die Fluent-Partnerschaft wieder beendet.

2004 rutschte JoWooD tief in die Verlustzone. Nach vorläufigen Zahlen schrieb das börsenotierte Unternehmen einen Jahresverlust von 21,3 Mio. Euro. Die Umsatzerlöse beliefen sich 2004 auf 18,4 Mio. Euro, daraus resultierte ein negatives Betriebsergebnis (Ebit) vor Restrukturierung von 6,9 Mio. Euro. Nun will das JoWooD-Management mit einem Sanierungspaket das Ruder herumreißen. (APA)