Foto: DDB Germany
STANDARD: Machen Österreicher in Deutschland bessere Werbung als in Österreich?

Kassaei: Gute Werbung hat weder mit Nationalität noch mit irgendwelchen geografischen Gegebenheiten zu tun, sondern mit dem persönlichen Anspruch, der Beharrlichkeit und Leidenschaft, wie man als Kreativer seine Arbeit macht und sich für seine Ideen einsetzt.

STANDARD: Vor drei Jahren sahen Sie Deutschlands Werbung der österreichischen zehn Jahre voraus. Hat sich der Abstand verringert oder vergrößert? Immerhin haben wir ein paar Löwen aus Cannes mitgebracht.

Kassaei: Die schlechte Nachricht: Werbung in Deutschland ist in den Spitzen immer noch besser als in Österreich. Die gute Nachricht: Ich finde, Österreich holt auf.

STANDARD: Ihr Rezept dafür?

Kassaei: Sich international zu orientieren hilft, um eine Messlatte oder eine Qualität für seine Arbeit zu definieren. Dann denken, wegschmeißen, denken, wegschmeißen. Nie zufrieden sein und, wenn man eine großartige Idee hat, nie, nie, nie aufgeben.

STANDARD: Warum hat DDB Germany so viele Arbeiten in Österreich eingereicht? Subtile Rache an einer großen Wiener Agentur, die Sie weiland nicht engagieren wollte?

Kassaei: Viele unsere Arbeiten besonders für Henkel und Volkswagen erscheinen auch in Österreich. Da liegt es auf der Hand, dass man sich auch mit anderen österreichischen Arbeiten messen lässt.

STANDARD: Welche Werbeagenturen sind für Sie derzeit die kreativsten in Österreich?

Kassaei: Dirnberger de Felice, Jung von Matt/Donau und sicherlich auch Demner, Merlicek & Bergmann. Mir imponieren vor allem die Konsequenz, der Mut und das neue Denken von Dirnberger de Felice. (DER STANDARD; Printausgabe, 14.3.2005)