Üblicherweise ist unsere Konsumindustrie darauf versessen, uns mindestens zwei Produkte anzudrehen, wo es eines auch täte - zwei Uhren, zwei Handys, zwei Autos, zwei irgendwas. Nimm zwei ist nicht nur bei Aspirin und Zuckerln eine beflügelte Marketingstrategie. Aber interessant: In einem Bereich, wo zwei tatsächlich doppelten Nutzen bringt, fehlt jede entsprechende Initiative der Industrie - bei PC-Bildschirmen.

Zwei Bildschirme am Arbeitsplatz waren und sind das Privileg von Grafikern, Videoschnittplätzen, Tradern in Finanzinstitutionen. Aber der normale Arbeitsplatz, im Büro wie daheim, ist heute wie vor 20 Jahren mit einem Bildschirm definiert. Natürlich war das lange Zeit eine Geld- und Platzfrage; aber mittlerweile sind selbst 19-Zoll-Flachbildschirme ab 300 Euro zu haben.

Seither kann man nur empfehlen: Nimm zwei, und dein Leben vor dem Schirm (ein nicht unbeträchtlicher Teil unseres Daseins) wird sich für immer zum Besseren ändern.

Warum? So gut wie immer verwenden wir für unsere Arbeit mehrere Programme: Mail, Internetbrowser, Office und je nach zu erledigender Arbeit eine schier unbegrenzte Reihe weiterer Tools. So wie wir auf einem Schreibtisch rascher unsere Unterlagen finden, wenn wir sie ein wenig ausbreiten und nicht einfach übereinander stapeln, sind auch Unterlagen am Desktop rascher zu finden und griffbereit, wenn sie nicht aufeinander gestapelt sind - leider der Grundmodus der meisten Windows-Benutzer.

Zwei Bildschirme, die nicht jeweils dasselbe darstellen ("spiegeln"), sondern die verfügbare Bildschirmfläche vergrößern (eine Frage der Einstellung: Windows-Benutzer können dies über "Systemsteuerung" und "Anzeige" festlegen; Mac-Benutzer über "Systemeinstellungen" und "Monitor"), erhöhen die Übersichtlichkeit und erleichtern so das Arbeiten.

Natürlich muss man Nutzungsgewohnheiten an die vergrößerte Bildschirmfläche anpassen: Fast kein Programm braucht die gesamte Bildschirmfläche - und trotzdem öffnen die meisten Benutzer das jeweilige Fenster auf das Maximum. Besser ist, die Fenster auf die wirklich benötigte Größe zu reduzieren und mehrere nebeneinander zu schlichten (der PC merkt sich diese Ordnung).

Die zwei Bildschirme funktionieren dabei wie ein einziger großer - man kann den Cursor über beide Flächen bewegen und Fenster hin-und herziehen (oder Objekte per "Drag & Drop" von einem Bildschirm auf den anderen ziehen, etwa eine Datei aus der Mail in den entsprechenden Ordner.

Voraussetzung dafür, einen zweiten Bildschirm an den PC anschließen zu können, ist eine entsprechende Grafikkarte im PC - bessere Notebooks sind meist damit ausgestattet, Desktop-PCs können um wenig Geld nachgerüstet werden, falls sie nicht bereits über ei- nen zweiten Bildschirmanschluss verfügen.

Und bei der Gelegenheit: Investieren Sie in zusätzlichen Kernspeicher (RAM); das kostet nicht viel und beschleunigt Ihren PC enorm, vor allem wenn mehrere Programme gleichzeitig geöffnet sind. Die meisten PCs sind heute beim Kauf mit 256 KB RAM ausgestattet; 512 sollte das Minimum sein, und man kann nie genug davon haben. ( Helmut Spudich /Der Standard, Printausgabe 12./13.03.2005)