Wien - Fräuleinwunder (Henrike Brandstötter und Sigrid Dworak) lässt die goldenen Zwanziger wieder aufleben und lädt am 12. März ins "Tanzcafé Monokel" zur "Damenwahl" - ein rauschendes Fest mit Musik aus den 20er & 30er Jahren für Queers & Friends.

"Die einen haben Style, wir wollen Stil!", so die Mission der Fräuleinwunder, die gepflegte Abendkleidung und Flair der goldenen Jahre mit ihrer schwulesbischen Bohème wieder aufleben lassen.

Die 20er

So grau die politische Realität der Weimarer Republik, so glanzvoll war die Kultur, die in den 20er Jahren einen rasanten Aufschwung erlebte: Aufhebung der Zensur, Ende des kaiserlichen Kunstdiktats, Zeit der Radikalität und des Experimentierens mit avantgardistischen Stilrichtungen.

Ob die "Neue Sachlichkeit" eines Otto Dix oder Christian Schad, Thomas Manns' Zauberberg und Hermann Hesses' "Steppenwolf", Filmklassiker wie "Der blaue Engel" mit der göttlichen Marlene Dietrich - Literatur, Theater und Malerei erlebten eine Blütezeit.

Die Entbehrungen der Kriegsjahre führte geradezu zu einer Vergnügungswelle. Ein neues Selbstwertgefühl erfasste die Jugend nach dem Krieg. Nachts wurde gefeiert und getanzt. Neue Tänze wie der Charlston, Swing, Shag oder Black Bottom brachten die Sohlen zum Glühen.

Neue Lebensformen

Hinzu kam die Anonymität der Großstadt, die es Frauen erleichterte sich von traditionellen Rollenzuweisungen zu distanzieren und neue Lebensformen zu entwickeln. In den Romanen der 20er Jahre wurden Frauen dargestellt, die sich in fast allen Berufsfeldern profilieren.

Schriftstellerinnen wie Vicki Baum zeichneten das Bild der "Neuen Frau" als kritische und selbstbewusste Protagonistin, die im Berufsleben die gleichen Leistungen wie ihre männlichen Kollegen erbringt und fester Bestandteil einer modernen, großstädtischen Massenkultur ist, die sich in einem rasanten Tempo - vorangetrieben durch die Entstehung moderner Massenmedien - entfaltete. (red)