Neue Behandlung aggressiver Gehirntumore erfolgreich
Kombination von Chemo- und Strahlentherapie rückt dem Glioblastom zu Leibe
Redaktion
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Lausanne/London - Krebsforscher haben mit einer neuen
Methode zur Behandlung des aggressiven Gehirntumors Glioblastom einen
Durchbruch erzielt. Nach Angaben der Europäischen Organisation für
die Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen (EORTC) werden
dabei Chemo- und Strahlentherapie kombiniert. Studien zeigten, dass
Patienten mit der Behandlungsmethode eine höhere Überlebenschance
hätten, heißt es in der aktuellen Ausgabe des "New England Journal of
Medicine".
Die Forscher haben die Bestrahlung mit dem neuartigen
chemotherapeutischen Wirkstoff Temozolomid verbunden. Durch eine
Molekularanalyse des Tumors konnten zudem diejenigen Patienten
bestimmt werden, die von dieser Behandlung wahrscheinlich am meisten
profitieren.
Erhöhte Lebenserwartung
Vor der Entdeckung der neuen Therapie habe die durchschnittliche
Lebenserwartung von Glioblastom-Patienten etwa ein Jahr betragen,
schreibt die EORTC. Die Resultate der Studie zeigten eine eindeutige
Verbesserung. Nach zwei Jahren seien noch zehn Prozent der Patienten
am Leben gewesen, die nur mit Strahlentherapie behandelt wurden.
Demgegenüber hätten 26 Prozent der Patienten überlebt, die eine
Kombination von Strahlentherapie und Temozolomid-Chemotherapie
erhielten. Die neue Behandlungsmethode habe sich nicht negativ auf
die Lebensqualität der Patienten ausgewirkt.
Für die Studie wurden fast 600 Patienten zufällig ausgewählt. Für
das Zustandekommen der klinischen Prüfung war die Universitätsklinik
in Lausanne (CHUV) wegweisend. "Seit 25 Jahren akademischer
Forschungen für Arzneimittel gegen Krebs ist dies das erste Mal, dass
ich einen solchen Fortschritt bei einer der tödlichsten Krebsarten
beim Menschen beobachten konnte", erklärte Rene-Olivier Mirimanoff,
Arzt am CHUV.(APA/AP)
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