Gestern aber war andere Post im Kastl: Ein paar Rechnungen, die eigentlich ein Haustor weiter die Straße unten deponiert werden hätte sollen lag zwischen Werbe- und Postwurfsendungen. Aber am Boden – vor den Briefkästen – hatte ein kluger Mitbewohner schon jenen Rechnungspack hochkant abgestellt, der versehentlich bei ihm gelandet war. Und noch während ich meine von der fremden Post trennte, kam P., mein Nachbar, die Stiegen herunter. Auch er stellte ein Bündel Irrläufer – die Telekabel-Monatsrechnung - ab: Das Postvermischen, meinte P., sei zwar blöd, könne aber schon einmal passieren.
Kleinigkeit
Später, am Abend, hatte das Beispiel Schule gemacht: In Reih und Glied standen die Rechnungskuverts – und ein paar andere Postsendungen – unter den Briefkästen am Boden. Und irgendwie, meinte P., sei es ein gutes Gefühl zu wissen, dass im eigenen Haus Kleinigkeiten ohne großes Trara repariert und korrigiert werden würden. Gestern.
Heute früh waren die Rechnungen weg. Weil unsere Briefkästen immer noch leer waren, dachte ich, dass ein besonders netter Mitbewohner die Briefe vielleicht einfach ein Haus weiter getragen haben könnte – und irgendwie fand ich es blöd, das nicht selbst getan zu haben: Die paar Meter hätten nicht weh getan.
Papierschnitzel
Doch da hörte ich P. von neben dem Altpapiercontainer fluchen. P. hielt eine Handvoll Papierschnitzel in der Hand: Irgendein Idiot, pfauchte P., hat die Rechnungen entsorgt. Und vorher zerrissen. Vermutlich aus Gründen des Datenschutzes.