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Erster Berlin-Besuch als Bundespräsident: Heinz Fischer mit Gastgeber Horst Köhler.

Foto: dpa/Kumm
Beim deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler haben einander am Dienstag zwei weitere Staatschefs beinahe die Türschnalle in die Hand gegeben: Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer und der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko.

Fischer war am Vormittag zum ersten Mal als Bundespräsident in die deutsche Hauptstadt gekommen, um mit Köhler außenpolitische Fragen zu besprechen. Er und Köhler seien sich einig, dass "die Ukraine eine europäische Perspektive braucht", sagte Fischer nach dem Treffen. Dies sei derzeit allerdings nicht mit einer EU-Mitgliedschaft gleichzusetzen, ein Beitritt stehe "auf absehbare Zeit nicht auf der Tagesordnung". Es wäre jedoch sowohl der EU als auch der Ukraine gedient, wenn die Zusammenarbeit möglichst rasch und intensiv geregelt werde, so Fischer.

Mit Köhler sprach er auch über Kroatien und die Kooperation der Zagreber Regierung mit dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag. Fischer hofft, "dass nicht Türen zugeschlagen werden", da Kroatien auf einem europäischen Weg bleiben müsse. Auch beim Thema Naher Osten sind sich die beiden Bundespräsidenten einig und "vorsichtig optimistisch". Fischer betonte, das "Gebäude des neuen Dialogs" sei noch leicht durch Terroranschläge zu erschüttern.

Kurz nachdem Fischer zum deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder ins Kanzleramt weiterfuhr, wurde Juschtschenko von Köhler und dem deutschen Außenminister Joschka Fischer empfangen. Mit beiden wollte Juschtschenko eine Annäherung der Ukraine an die EU beraten. Schröder informierte Fischer unter anderem über sein jüngstes Treffen mit US-Präsident George W. Bush.

Fischer besuchte später den gesundheitlich angeschlagenen deutschen Altbundespräsidenten Johannes Rau und sprach mit SPD-Chef Franz Müntefering. Am Abend hielt er eine Rede in der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung, die ihr 80-Jahr-Jubiläum feiert. (DER STANDARD, Printausgabe, 9.3.2005)