Bauers Analyse war schon in der Vorwoche in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) veröffentlicht worden. Man könne konkret und detailliert nachweisen, dass die Besitzgeschichte des Bildes nicht zu Mozart, sondern zu Steiner führe. Aus den in Berlin "hinausposaunten angeblichen Fakten" seien inzwischen nach eigenen Berliner Aussagen "Mutmaßlichkeiten" geworden, betonte das Münchner Archiv.
Die Berliner Gemäldegalerie hatte im Jänner im Vorfeld von Mozarts 249. Geburtstag (27. 1.) mitgeteilt, das 80 mal 62 cm große Ölgemälde von Johann Georg Edlinger, einem bekannten Münchner Porträtmaler, sei wahrscheinlich während Mozarts letztem Aufenthalt in München 1790 entstanden. Es sei wohl das letzte authentische Porträt des 1791 gestorbenen Musikers.
Das Münchner Stadtarchiv hält diese Annahme aus mehreren Gründen für höchst unwahrscheinlich. Ein in München existierendes letztes Mozart-Porträt wäre nach dem Ableben des Meisters 1791 sicher nicht vergessen, sondern im Gegenteil allgemein zugänglich gemacht und wahrscheinlich auch wie damals üblich als Kupferstich publiziert worden. Auch sprächen die Umstände der Entstehung des Bildes gegen die Berliner Annahme.