Foto: Ueberreuter
Eine kritische Aufarbeitung von 50 Jahren Fernsehen war offenkundig nicht Zweck der Übung: Martin Majnaric ist stellvertretender Leiter der ORF-Fotoredaktion in der Öffentlichkeitsarbeit der Anstalt. Der langjährige ORF-Redakteur Kurt Tozzer liefert regelmäßig Stoff für ORF-Sendungen wie "Tat-Sachen". Und Tozzers häufiger Koautor Günther Kallinger, im Hauptberuf Leiter der ORF-Öffentlichkeitsarbeit, verschickt den Band an seine Kundschaft. Motto: "Das Jubiläumsjahr 2005 trifft auch das Fernsehen."

Die Formulierung trifft wie der Untertitel: "Höhepunkte, Stars und exklusive Bilder aus 50 Jahren Fernsehen". Soll heißen: Fernsehen in Österreich, und im Grunde alleine 50 Jahre ORF. Vom Küniglberg kann man auch wirklich nicht verlangen, dass er einen Gedanken an die kaum zehn Jahre privater österreichischer Minikonkurrenz in einem Jubelband verwendet.

Eine durchaus unterhaltsame, jedenfalls reich bebilderte ORF-Historie liefert der Band. Dazu kleine Erkenntnisse für Menschen, die sich nicht alles merken, was sich auf ihrem Bildschirm schon tummelte. Und solche, die das nicht miterlebten. Zum Beispiel, dass der spätere Krone-Hardliner Richard Nimmerrichter ("Staberl") 1959 mit einer Bauchrednerpuppe im ORF den Sportkommentator gab. Heinz Prüller wiederum ging in die Gegenrichtung: Er verdingte sich in den Fünfzigern als Zeitungskolporteur.

Von den großen Bildern der ORF-Geschichte fehlt (auf den ersten Blick) in dem Band tatsächlich kaum eines, an handelnden Personen von Alexander bis Zilk mangelt es ebenso wenig. Auch wenn man sich nicht an alle gleich gerne erinnert. Und mit dem Beigeschmack: Fernsehen war irgendwie gestern. (Harald Fidler/DER STANDARD, 1.3.2005)