Bild nicht mehr verfügbar.

Hedgefonds: Was es zu beachten gilt

Foto: APA/AFP/Yoshikazu Tsuno
Grafik: Standard
Die von Christian Baha gegründete Quadriga-Gruppe (Superfund) hat wesentlich zur Popularisierung von Hedgefonds beigetragen. Was dazu führen könnte, dass unter dem Eindruck der massiven Werbung und des Renditenhungers manche Fakten leicht übersehen werden.

Performance ließ zu wünschen übrig

Zum Beispiel, dass die Performance der neu aufgelegten Superfonds im vergangenen Jahr keineswegs so großartig war, wie langjährige Durchschnittszahlen älterer Fonds suggerieren. Trendfolger (CTAs) - in diese Kategorie gehören viele österreichische Alternative Investments - zählen zur schwächeren Gruppe der verschiedenen Hedgefonds im CSFB/Tremont Hedge Fund Index, dem international anerkannten Barometer der Branche.

"Österreichische Trendfolger hielten sich aber lange Zeit wesentlich besser als der Schnitt", sagt Alexandra Bolena von Absolute Return Consulting GmbH, die sich auf Hedgefonds-Beobachtung spezialisiert.

In ihrem monatlichen Ranking per Ende 2004, in dem alle in Österreich am Markt befindlichen Hedgefonds angeführt sind, führt mit einem jährlichen Zuwachs von 36,6 Prozent seit Gründung (Jänner 2000) immer noch der Quadriga GCT US-Dollar Fonds (Mindestanlage 15.000 Dollar, wird Ende März geschlossen), Jahresplus 2004: 11,2 Prozent. Der GCT-Euro-Fonds konnte 2004 um 9,04 Prozent zulegen. Bei den Genussscheinen liegt der für Neuinvestments geschlossene Schein der Quadriga Beteiligungs- und Vermögens AG mit +22,9 Prozent jährlich seit 1996 weit über dem Gruppendurchschnitt.

Weniger glücklich waren die Erstkäufer der drei ab Oktober 2003 aufgelegten Superfonds-Konstruktionen A, B und C. Diese Fonds arbeiten zwar mit demselben voll automatisierten Handelsprogramm, hatten aber bis Ende 2004 einen Wertverlust von 4,5 (A), 7,5 (B) bzw. 14,9 Prozent (C) zu verzeichnen. Wobei anzumerken ist, dass die Kostenstruktur dieser Fonds, was Ausgabeaufschlag, Managementgebühr und Erfolgshonorar betrifft, am oberen Ende der üblichen Bandbreite rangiert.

Der Ausgabeaufschlag von vier (sogar sieben Prozent bei Investments unter 10.000 Euro) zählt zwar in der Performance nicht mit, wohl aber für den Anleger. Noch stärker ins Gewicht fällt die Management Fee von sechs Prozent jährlich (branchenüblich sind eher zwei). Die ziemlich üppig kalkulierte Performance Fee von 25 (A), 30 (B) bzw. 35 Prozent (C) dürfte bei den neuen Fonds bisher noch nicht zum Tragen gekommen sein.

Kostenkritiker

In der Branche gilt eher die "Zwei und 20"- Regel, also zwei Prozent Management-Gebühr, 20 Prozent Gewinnbeteiligung. Dass unter diesen Umständen für den Anleger am Schluss viel mehr als die Sparbuchverzinsung übrig bleibt, bezweifelte jüngst auch Rhonda Brammer im US-Anleger-Magazin Barron's.

Die Kostenstruktur dürfte aber nicht die einzige Ursache für die zuletzt sichtbare Performanceschwäche der Trendfolger sein. Geringe Volatilität und keine klaren Trends der Märkte im letzten Jahr wurden mehrfach als Ursache angegeben.

Diese Erklärung ist angesichts der deutlichen Auf- und Abs an den Rohstoffmärkten, bei Aktien der Emerging Markets oder angesichts der Entwicklung an der Wiener Börse nicht ganz befriedigend.

Manche Experten meinen, das stark gestiegene Fondsvolumen - z. B. verwaltet Quadriga über 1,5 Milliarden Euro - erschwere die flexible Veranlagung nach dem automatischen Handelssystem und reduziere solcherart die Gewinnchancen. (Nikolaus Dolenz, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.3.2005)