Grüne wollen Umbenennung von Schule und Straße - SPÖ-Bürgermeister: Wäre er ein Nationalsozialist gewesen, würde die Stadt nicht zögern
Redaktion
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Linz - Für Diskussion sorgt der Vorschlag der Linzer Grünen,
die Jahnschule und Jahnstraße im Stadtteil Urfahr - aus Anlass "60
Jahre Befreiung von der Nazi-Diktatur" - umzubenennen. Ein
entsprechender Antrag sei schon mehrmals im Gemeinderat gestellt
worden, habe aber keine Mehrheit erhalten, erklärte Bürgermeister
Franz Dobusch (SPÖ) am Donnerstag. "Turnvater"
Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) sei zwar ein Wegbereiter der
"Rassenlehre" gewesen, aber kein Nationalsozialist.
Grüne wollen "Sophie Scholl-Schule"
Die Grünen haben in einer Presseaussendung die Umbenennung in
"Sophie Scholl-Schule" bzw. "Sophie Scholl-Straße" vorgeschlagen.
Zudem solle das Jahn-Denkmal im Linzer Volksgarten zu einem Mahnmal
werden. Gerade im Gedenkjahr 2005 bedarf es einer sehr aufmerksamen
Auseinandersetzung mit all jenen Worten und Taten, die dazu
beigetragen hätten, den "politischen und gesellschaftlichen Boden für
die grausamen Verbrechen des Völkermordes im Nationalsozialismus zu
schaffen", betonte die Menschenrechtssprecherin der Linzer Grünen
Gülcan Gigl. Jahn gelte als "Vordenker" des Rassismus und der
"Rassenhygiene".
Bürgermeister erwartet keine Mehrheit
Dobusch geht davon aus, dass der Antrag auch dieses Mal keine
Mehrheit im Gemeinderat erhalten werde. Wäre Jahn ein
Nationalsozialist gewesen, würde die Stadt nicht zögern, die Schule
und die Straße umzubenennen, betonte der Bürgermeister. Er habe auch
überhaupt nichts dagegen, mit einer Straße oder einer Einrichtung an
die Widerstandskämpferin Sophie Scholl zu erinnern. Linz habe
beispielsweise schon vor langer Zeit eine Straße nach Franz
Jägerstätter benannt. (APA)
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