Potsdam - Die Abneigung gegen Kohl und Spinat kann
genetisch bedingt sein. Sie treffe vor allem Menschen, die Dank einer
Genvariante spezielle Bitterstoffe besonders gut wahrnehmen. Das
haben Wissenschafter des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung
in Potsdam-Rehbrücke herausgefunden.
Wer die Bitterstoffe dagegen gar nicht wahrnehme, tendiere zu
einem erhöhten Fettkonsum und damit erhöhtem Körpergewicht, teilte
das Institut am Dienstag mit. Die Varianten eines einzelnen Gens
bestimmen damit das menschliche Ernährungsverhalten.
Bitterstoffrezeptor bestimmt Abneigung
Die Forscher um Wolfgang Meyerhof hatten Menschen mit
verschiedenen Varianten eines Gens für einen Bitterstoffrezeptor
untersucht. Dabei analysierten sie die unterschiedliche Wahrnehmung
der Bitterstoffe Phenylthiocarbamid (PTC) und Propylthiouracil
(PROP).
Das Team fand dabei heraus, dass Menschen, die den PTC/PROP-
Geschmack besser wahrnehmen als andere, eine Abneigung gegen
bestimmte Gemüsesorten wie Kohl oder Spinat entwickeln. Entscheidend
dafür seien Varianten des Gen für den Bittergeschmacksrezeptor
hTAS2R38. Die Arbeit ist im Fachjournal "Current Biology" (Bd. 15,
S. 322) veröffentlicht. (APA/dpa)