Imst/Innsbruck - Imst, die Bezirksstadt im Tiroler Oberland mit knapp 9000 Einwohnern, liegt im Spitzenfeld der Feinstaub-Belastung österreichweit. Der nun gültige EU-Grenzwert von 50 Mikrogramm/Kubikmeter Luft wurde in Imst im Jahr 2003 an 92 Tagen überschritten. Zulässig ist eine Überschreitung an 35 Tagen. Nur in Graz ist die Belastung größer. Selbst in Innsbruck-Reichenau, wo der Wert an 60 Tagen zu hoch war, wird weniger Staub eingeatmet.
Nun, nachdem erstmals die Ursachen für diese hohe Staubkonzentration in Imst in einer "Statuserhebung" untersucht wurden, will Verkehrslandesrat Hannes Gschwentner (SPÖ) das bestehende Sanierungsgebiet zwischen Kufstein, Innsbruck und Haiming (rund 120 Kilometer) nochmals um 35 Kilometer bis nach Landeck erweitern. Damit würde die gesamte Inntalfurche von der Grenze zu Bayern bis nahezu zur Grenze nach Vorarlberg zum Sanierungsgebiet.
Statuserhebnung
Laut der am Montag präsentierten Statuserhebung des Umweltbundesamtes sind vor allem der Straßenverkehr - im gesamten oberen Inntal - und der Hausbrand für die hohen Staubwerte verantwortlich: Von 176 Tonnen Feinstaub-Emissionen stammen 84 Tonnen von Pkw, 29 Tonnen von Lkw und 53 Tonnen aus Hausbrand.
Die topografischen Verhältnisse sind im Oberland laut Umweltbundesamt "noch ungünstiger" als im ebenfalls belasteten Unterinntal. In Imst kam laut Gschwentner in den letzten zwei Jahren eine intensive Bautätigkeit hinzu, vor allem wegen der Errichtung von zwei großen Einkaufszentren. Gschwentner erwägt Tempolimits für Pkw (80 km/h auf Bundes- und Landesstraßen und 100 km/h auf der A12) sowie ein Lkw-Nachtfahrverbot auf der Reschenbundestraße. Der öffentliche Personennahverkehr und Fernwärme sollen ausgebaut werden.
Fernwärme-Anlagen