Wien - Die Wiedereröffnung im März 2003 war ein inszenierter Paukenschlag, mit dem sich die lange geschlossene Albertina in der heimischen Museumslandschaft zurückmeldete. Große Namen wie Rembrandt, Peter Paul Rubens oder Albrecht Dürer lockten die Besucher in die komplett umgebauten Räumlichkeiten. Mit 750.535 Besuchern war das seit dem Jahr 2000 von Klaus Albrecht Schröder geleitete Haus im Jahr 2004 das bestbesuchte Museum Österreichs. Die Sammlung umfasst gegenwärtig rund 70.000 Zeichnungen und mehr als eine Million Druckgrafiken aller maßgebenden Kunstepochen von der Spätgotik bis zur Zeitgenössischen Moderne. Eine ständige Schausammlung gibt es nicht, die Bestände werden in Wechselausstellungen - häufig mit Leihgaben und Gemälden kombiniert - präsentiert.

Herzögliches Sammlerehepaar als Initiator

Begründer der Sammlung ist Herzog Albert von Sachsen-Teschen (1738-1822), der zwischen 1765 und 1770 Kunst zu sammeln begann und im Laufe seiner rund 50-jährigen Sammlertätigkeit gemeinsam mit seiner Frau Marie Christine, einer Tochter von Maria Theresia, den Grundstock für die heutigen Bestände legte. 1822 wurde die Sammlung erstmals der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht, nachdem sie zuvor nur Künstlern und Studenten offen stand. In den Jahren nach Alberts Tod wurde die Sammlung von seinen Nachfolgern erweitert.

Nach dem Ersten Weltkrieg gingen die Bestände in den Besitz der Republik Österreich über. 1920 wurde sie mit dem Druckgrafikbestand der ehemals kaiserlichen Hofbibliothek vereint und trägt seit 1921 den Namen Albertina.

Neue Ambitionen und Spezialsammlungen

Unter Klaus Albrecht Schröder wurde 1999 die Fotosammlung Albertina gegründet. Grundstock bilden die Sammlung der "Höheren Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt" und das "Langewiesche-Archiv" aus der Sammlung Ludwig. Dazu kommen tausende historische Fotos aus dem ehemals kaiserlichen Bestand der Albertina. Durch laufende Ankäufe wurde und wird die Sammlung kontinuierlich erweitert, wobei der Schwerpunkt auf dem Erwerb von Spitzenwerken der internationalen Gegenwartskunst liegt, wodurch auch Künstler wie Robert Rauschenberg, Jackson Pollock oder Anselm Kiefer vertreten sind.

Neben der umfangreichen grafischen Sammlung gehören auch verschiedenste Spezialsammlungen zu den Beständen der Albertina. So umfasst die Architektursammlung rund 25.000 Pläne, Skizzen und Modelle, dazu zählen große Konvolute und Nachlässe unter anderen von Francesco Borromini, Johann Bernhard Fischer von Erlach, Adolf Loos und Lois Welzenbacher. Weiters umfasst die Sammlung Architekturmodelle von Otto Wagner, Le Corbusier, Mies van der Rohe und Alvar Aaalto.

Bauliche Aktivitäten

Der auf der Seite der Staatsoper gelegene Trakt wurde im März 1945 durch Bomben schwer beschädigt und in vereinfachten Formen wiedererrichtet. Die Architekten Friedrich Mascher und Erich Steinmayr gewannen 1992 den Wettbewerb zu Ausbau und Generalsanierung der Albertina. 1994 wurde das Museum für den regulären Ausstellungsbetrieb geschlossen. Die 1998 begonnenen Umbauarbeiten, die durch Schröder entscheidende Erweiterungen erfuhren, haben kaum einen Stein auf dem anderen gelassen: Um 100 Millionen Euro ist die neue Albertina entstanden, die über drei vollklimatisierte Ausstellungshallen verfügt.

Das mehrgeschossige Studiengebäude und der neue Tiefspeicher können dank der zusätzlich erwirtschafteten Erträge bereits in den kommenden Monaten fertig gestellt werden. Erstmals wurden auch die renovierten klassizistischen Prunkräume zugänglich macht. Hans Hollein gewann 2001 den Wettbewerb um die Gestaltung des neuen Zugangs durch die Bastei. Sein Titan-Flugdach gilt als das neue Wahrzeichen. Die aktuelle Basisabgeltung der Albertina beträgt 5,749 Mio. Euro. (APA)