Das Geld fehlte noch
Seit 32 Jahren ist Herr Josef "glücklich verheiratet". Und (Betrug oder wie immer man es nennt): Bald ist er 53 Jahre älter als seine 22-jährige Ergänzung des Glücks, in die er sich unsterblich verliebt hat, "obwohl sie keine Österreicherin ist, sondern eine Polin", erklärt er. Silvester wollten sie in Paris feiern, er mit ihr - und sie mit seinem Geld. Nur dieses Geld, das fehlte eben noch.
"Ich kämpfte mit mir eine Nacht lang, um es zu machen", sagt er. (Den Banküberfall.) Denn: "Ich habe viele schlechte Eigenschaften, aber feig bin ich nicht." Den Tag davor trieb er sich in Geldinstituten herum und tratschte mit Kassieren. Warum? - "Ich habe sondiert." Am 16. Dezember klebte er sich Hansaplast über die Nase und besuchte die bevorzugte Filiale mit dem freundlichen Personal am Stephansplatz. In der Hand hielt er eine scharf geladene Pistole. Dazu wählte er die Worte: "Das ist kein Spaß, das ist ein Überfall." Der Kassier glaubte ihm und packte 53.855 Euro ein sowie ein Alarmpaket.
Polizisten warteten schon
Herr Josef verließ, Paris bereits zum Greifen nahe, die Wiener Bank, als es aus seinem Plastiksackerl übel zu rauchen begann. Statt davonzulaufen, ging er langsam weiter. "Mein Meniskus war frisch operiert", erklärt er den Geschworenen. Schließlich wandte er sich in seiner Not an die Volksanwaltschaft, besuchte dort die Toilette im ersten Stock und entledigte sich aller rot gewordenen Geldscheine. Als er wieder ins scheinbar Freie trat, warteten schon die Polizisten. Wehmütig erinnert er sich an diese Szene: "Ich sagte nur noch c'est la vie."