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Finanzminister Gaymard: "Ich habe immer bescheiden gelebt. Ich habe kein Geld."

Foto: Reuters
Paris - Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Hervé Gaymard ist durch neue Enthüllungen über seine auf Staatskosten gemietete Luxuswohnung so weit in Bedrängnis gekommen, dass am Donnerstag Stimmen laut wurden, die seinen Rücktritt forderten. Aus der 600 Quadratmeter großen Wohnung in der Pariser Innenstadt, für die monatlich 14.000 Euro Miete gezahlt wurden, ist der Minister bereits ausgezogen.

"Ich habe immer bescheiden gelebt. Ich habe kein Geld", behauptete der 44-Jährige in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit dem Wochenmagazin Paris Match. "Wenn ich nicht der Sohn eines Schusters und Schuhverkäufers wäre, sondern ein Großbürgerlicher, hätte ich kein Wohnungsproblem. Ich besäße mein eigenes Appartement." Eine andere Wochenzeitung, der Canard enchainé, hatte jedoch bereits am Mittwoch enthüllt, dass der Minister eine 200 Quadratmeter große Wohnung am linken Seine-Ufer sein Eigen nennt. Gaymard vermietet das Appartement für 2300 Euro an einen befreundeten Ministerialbeamten. Gaymard habe ein "Kommunikationsproblem", hieß es nun aus Kreisen des Regierungschefs.

"Wie will er rechtfertigen, dass er eine eigene Wohnung vermietet und auf Kosten der Allgemeinheit untergebracht wird?", kommentierte die linksliberale Tageszeitung Libération. "Dies alles zeigt, wie sehr Gaymard vom Alltag der meisten Menschen abgeschnitten ist und wie unglaublich leichtfertig er mit öffentlichen Geldern umgeht, die er verwalten soll." (AFP, red/DER STANDARD, Printausgabe, 25.2.2005)