Jerusalem - Die israelische Polizei stellt sich auf
massiven Widerstand der Siedler gegen den Abzug aus dem Gazastreifen
und aus vier Siedlungen im Westjordanland ein. Derzeit würden eine
ganze Reihe extremer Szenarien durchgespielt, wie Massenselbstmorde
oder Anschläge auf prominente Israelis oder Palästinenser, schrieb
die Zeitung "Yediot Aharonot" am Donnerstag unter Berufung auf einen
internen Bericht.
Den öffentlichen Erklärungen der Siedlervertreter, wonach kein
gewaltsamer Widerstand gegen die Räumung im Sommer geplant ist,
trauen die Sicherheitskräfte dem Bericht zufolge nicht. So werde für
möglich gehalten, dass militante Siedler Kampfhunde auf die
Polizisten loslassen oder heißes Öl, Farbe oder Steine von Dächern
auf die Sicherheitskräfte werfen. Auch Anschläge mit Bomben oder
Gaskanistern werden nicht ausgeschlossen. Das extremste Szenario:
Eine Gruppe von Siedlern verbarrikadiert sich in einem Gebäude und
droht für den Fall einer Erstürmung mit Massenselbstmord.
Die Zeitung schrieb weiter, die Polizei wolle die Evakuierung der
21 Siedlungen im Gazastreifen von acht auf vier Wochen verkürzen. Die
vier Siedlungen im Norden des Westjordanlandes sollten binnen einer
Woche geräumt werden.
Die Zeitung "Maariv" berichtete, Soldaten hätten vor kurzem das
Niederreißen von Häusern geübt. Die an dem Manöver beteiligten
Soldaten hätten ihre Vorbehalte gegen derartige Aktionen geäußert,
insbesondere an der Zerstörung von Synagogen wollten sie sich nicht
beteiligen. Die Regierung hat noch nicht entschieden, ob die Gebäude
der Siedler intakt bleiben und an die Palästinenser übergeben werden
sollen. Gegner einer Zerstörung wie Vizeministerpräsident Shimon
Peres fürchten, durch einen Abriss der Häuser werde die Feindschaft
der Palästinenser geschürt. Befürworter wollen der Bevölkerung
dagegen den Anblick von palästinensischen Flaggen in den geräumten
Siedlungen ersparen.(APA/AP)