Der Zustand des Papstes ist Besorgnis erregend, aber nicht lebensbedrohlich. Diese Information verlautete aus ärztlichen Kreisen im Gemelli-Krankenhaus. Der Papst sei bisher nicht künstlich beatmet worden. Er werde wie bei seinem letzten Spitalaufenthalt Anfang Februar von Professor Rodolfo Proietti behandelt. Die Spitalseinlieferung war vom persönlichen Arzt des Papstes angeordnet worden, nachdem sich der Zustand des 84-Jährigen verschlechtert hatte.
Das erste ärztliche Bulletin nach der Einlieferung des Heiligen Vaters wird am Freitag um 12.30 Uhr erwartet, betonte Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro Valls. Das Bulletin werde im vatikanischen Pressesaal und nicht im Gemelli-Krankenhaus verlesen, wie es beim letzten Krankenhaus-Aufenthalt von Johannes Paul II der Fall gewesen war.
Der Papst müsse gründlichen ärztlichen Tests unterzogen werden, sagte Navarro Valls. Der Papst brauche eine "angebrachte Spezialistenbetreuung". Er wurde wie beim letzten Krankenhausaufenthalt ins zehnte Stock gebracht, wo sich die Räumlichkeiten für den Papst und seine Mitarbeiter befinden. Papst Johannes Paul II. verfügt in der römischen Gemelli-Klinik über ein eigenes Zimmer, das ständig für ihn reserviert ist. Er lag dort zum ersten Mal nach dem Attentat im Mai 1981 und wurde später auch wegen eines gutartigen Darmtumors im Jahr 1992 und einer Hüftoperation 1994 im Gemelli-Krankenhaus behandelt. Das katholische Kirchenoberhaupt wurde dort im Herbst 1996 am Blinddarm operiert.
Nur einige Kilometer vom Vatikan entfernt
Die Poliklinik liegt nur einige Kilometer vom Vatikan entfernt am nördlichen Stadtrand von Rom und ist deshalb schnell erreichbar. Das Krankenhaus wurde 1964 eröffnet. Es gehört zur katholischen Universität "Sacro Cuore" und gilt als eine der besten Kliniken Roms.
Wegen der Spitalseinlieferung konnte der Papst nicht an der Zeremonie zur Seligsprechung von fünf neuen Heiligen teilnehmen. Ersetzt wurde er vom vatikanischen Staatssekretär Angelo Sodano.
Das katholische Kirchenoberhaupt war am 1. Februar wegen Grippe, Kehlkopfentzündung und akuter Atemnot in die Klinik gekommen. Zeitweise bekam er Atemhilfe. Die Probleme beim Atmen wurden durch die Parkinson Krankheit, an der der Papst seit vielen Jahren leidet, zusätzlich verstärkt. Zwar konnte der Kirchenführer das Krankenhaus am 10. Februar wieder verlassen, er war aber sehr geschwächt.
Am Sonntag hatte das Oberhaupt der Katholischen Kirche vor den Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom das wöchentliche Angelus-Gebet verlesen. Bei einer Videoübertragung an die Gläubigen der Generalaudienz am Mittwoch war seine Stimme rau und brüchig.
Aufruf zu Gebeten