Einzeltäter, getrieben von Geldnot, sieht Christian Grafl, Kriminologe an der Uni Wien, als eine Tätergruppe - eine von mehreren. Daneben gebe es professionelle Gruppen, die der organisierten Kriminalität zuzurechnen seien, sowie "Nachahmungstäter", die von Überfällen lesen und so die "letzte Initialzündung" bekommen.
Strafmaß ausreichend
Dass man zur Abschreckung das Strafmaß anheben soll, hält der Kriminologe für wenig sinnvoll: "Jeder Mensch weiß doch, dass das verboten ist und man im Gefängnis landet. Wer aus Verzweiflung und Not handelt, denkt aber nicht dran. Und die Professionellen gehen davon aus, dass sie nicht erwischt werden."
Gleichzeitig warnt der Kriminologe auch davor, die Sicherheit der Geldinstitute drastisch zu erhöhen: Mit technischen Sicherungen wie Schleusen könne das Risiko eines Überfalls zwar minimiert werden. Vor allem bei den professionellen Banden zeige sich aber, dass "dann die Brutalität zunimmt" - es etwa zu Geiselnahmen kommt. Außerdem müsse auch die Akzeptanz der Kunden mitbedacht werden. Grafl: "Wer will schon an drei Bewaffneten vorbei durch drei Schleusen in seine Bank gehen?"