Straßburg - Das Europäische Parlament hat Dienstag (22.2.)
in Straßburg ohne weitere Änderungsanträge dem durch die
EU-Erweiterung notwendig gewordenen neuen Kulturhauptstadt-Programm
zugestimmt. Wie SP-Europaabgeordnete und Kultursprecherin der
SPE-Fraktion, Christa Prets, betonte, sei damit nicht zuletzt die
Auswahl von Linz als Kulturhauptstadt 2009 gemeinsam mit der
litauischen Hauptstadt Vilnius ohne weitere Verzögerungen gesichert.
In Oberösterreich sei man wegen der fehlenden endgültigen formalen
Bestätigungen aus Brüssel schon nervös geworden, so
SPÖ-Delegationsleiterin, Maria Berger.
Einige Abgeordnete im Europäischen Parlament hatten verlangt, dass
sich pro EU-Land zumindest zwei Städte bewerben müssten. Dies hätte
Linz möglicherweise nachträglich in Bedrängnis bringen können, da
sich keine andere österreichische Stadt für 2009 beworben hatte. Nun
soll es zwar möglich sein, dass nur eine Stadt antritt, allerdings
sollen die Auswahlkriterien strenger angewendet werden, sagte Prets.
Notwendige Neuerungen für die vor rund 20 Jahren begonnene Aktion
Die Neuerungen bei der vor rund 20 Jahren von der griechischen
Kulturministerin Melina Mercouri ins Leben gerufenen Aktion waren
notwendig geworden, weil bei der letzten Auswahl der
"Kulturhauptstädte" von 2009 bis 2019 die Erweiterungsländer
"vergessen" worden waren. Um das auszumerzen, werden ab 2009 jedes
Jahr zwei Städte den Titel "Europäische Kulturhauptstadt" tragen
-jeweils eine aus einem alten und eine aus einem neuen Mitgliedstaat.
Den Anfang macht dabei Linz gemeinsam mit Vilnius, dann folgen eine
deutsche und eine ungarische Stadt.
EU-Parlament ortet Mängel
Das EU-Parlament ortet in dem nun beschlossenen Programm
allerdings noch immer Mängel. Um diese in Angriff zu nehmen, soll die
EU-Kommission bis Juni einen neuen Vorschlag vorlegen. Prets will
künftig vor allem klarstellen, dass die Förderungen der EU von
maximal 1 Mio. Euro für jede der beiden Städte gelten soll. Bei einer
Aufteilung auf beide würde dies gemessen am Budget der
Kulturhauptstadt Graz von rund 60 Mio. Euro einen Beitrag der EU von
nur 0,83 Prozent bedeuten. Auch sollten künftig die Auswahlkriterien
klarer formuliert und die Jury gestärkt werden. (APA)