Zürich - Schweizer Ärzte behandeln Babys, die unter zu hohem Blutdruck in der Lunge leiden, erfolgreich mit dem Wirkstoff der Potenzpille Viagra. Dies berichtete der in Zürich erscheinende "Tages-Anzeiger" am Dienstag. Der Stoff Sildenafil weitet und entspannt gezielt auch die Adern in der Lunge. Seit einem Jahr würden am Zürcher Kinderspital gute Erfahrungen bei schwer kranken Früh- und Neugeborenen gemacht. Der Mediziner Hossein Ardeschir Ghofrani hatte bereits in mehreren Studien am Gießener Universitätsklinik nachgewiesen, dass Lungenhochdruck mit Sildenafil behandelt werden kann. Die Wirkung beruht auf einer biochemischen Ähnlichkeit von Penis und Lunge: In beiden Organen findet sich das Enzym Phosphodiesterase in hohen Dosen. Im Penis kann es eine Erektion abschwächen, in der Lunge zur Verengung der Blutgefäße beitragen. Sildenafil hemmt gezielt dieses Enzym. Es erweitert die Gefäße in der Lunge, senkt damit den Lungenhochdruck und verbessert letztendlich die Sauerstoffaufnahme. (APA/dpa)