Belgrad/Pristina - Der neue Kosovo-Regierungschef Ramush
Haradinaj werde von seinem Amt zurücktreten, sollte vor dem
UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag tatsächlich Anklage gegen
ihn erhoben werden. Das berichtete die in Pristina erscheinende
Tageszeitung "Koha Ditore" am Dienstag unter Berufung auf den
luxemburgischen Außenminister Jean Asselborn. Der Politiker war erst
im Dezember das Amt des Ministerpräsidenten der Provinz angetreten.
UNO-Missionsleiter im Kosovo "Sören Jessen-Petersen hat uns
darüber informiert, dass Haradinaj ihm gegenüber erklärt habe, dass
er im Falle einer Anklage durch das UNO-Kriegsverbrechertribunal
zurücktreten werde, um als Privatperson und nicht als Regierungschef
nach Den Haag zu gehen," wird Asselborn von dem Blatt zitiert.
UCK-Kommandant
Haradinaj war während des Kosovo-Krieges (1998/99) einer der
Kommandanten der albanischen "Befreiungsarmee des Kosovo" (UCK) im
Westkosovo. Ihm werden von Belgrad Kriegsverbrechen vorgeworfen. Die
höchsten serbischen Amtsträger haben jeden Kontakt mit Haradinaj
ausgeschlossen, solange die Vorwürfe nicht geklärt sind.
"Koha Ditore" berichtete weiter, dass Haradinaj zusammen mit dem
einzigen serbischen Minister in seiner Regierung, Slavisa Petkovic,
zuständig für Flüchtlingsrückkehr, am Montag in Mitrovica, ein erstes
gemeinsames Essen für albanische und serbische Medienvertreter
veranstaltet habe. Nach Meinung des Blattes handelte es sich um ein
außergewöhnliches Ereignis. Haradinaj sei bemüht gewesen, "alle zu
vereinen, da das Kosovo auch allen seinen Bürgern gehört,"
unterstreicht "Koha Ditore". (APA)