Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA
Wien/Innsbruck - "Es sieht so aus, dass die Regierung den Fluglärm zum Konfliktthema machen will", erklärt Susanne Rynesch von der Österreich-Plattform Fluglärm. Auch nach einem neuerlichen Gespräch über das Umgebungslärmschutzgesetz, zu dem Rynesch ins Umweltminsterium gebeten worden war, bleiben die Fronten verhärtet.

An den umstrittenen Grenz-werten für den Dauerschallpegel von 65 Dezibel tagsüber und 55 dB nachts ist offenbar nicht mehr zu rütteln. In einem Brief an Rynesch vom 16. Februar stellt Verkehrsminister Hubert Gorbach (FP) klar, dass er diese hohen Schwellwerte im Begutachtungsverfahren vom Umweltministerium "verlangt hat".

Kostenverteilung

Bestätigt wird dies indirekt von Daniel Kapp, dem Sprecher von Umweltminister Josef Pröll (VP). Demnach gehe es in den Verhandlungen zwischen den beiden Ministerien vor allem darum, wie die Kosten der vorgesehenen Lärmkarten zwischen den Ministerien aufgeteilt werden sollen. Am 1. März soll das Gesetz den Ministerrat passieren.

Wie berichtet, verlangen die Anrainer eine Angleichung des Grenzwertes an jenen für Industrieanlangen (55 db tagsüber/45 nachts) und begründen dies mit Erkenntnissen - unter anderem der WHO -, dass Fluglärm mit seinen Spitzenwerten gesundheitlich belastender einzustufen sei als der gleichmäßigere Straßen-beziehungsweise Bahnlärm (beide 60/50 dB).

Rynesch kritisiert, dass der hohe Grenzwert für Flughäfen weder in den Gesprächen noch im Gesetzesentwurf begründet wurde, obwohl er aus ihrer Sicht auch der EU-Umgebungslärmrichtlinie widerspricht. Besonders ärgerlich sei der Verzicht auf Schätzungen, welche Kosten Lärmschutzmaßnahmen auf den unterschiedlichen Grenzwertlevels nach sich ziehen würden. Rynesch: "Aber die Umweltauswirkungen von Flughäfen lösen sich nicht in Luft auf, wenn man sie ignoriert."

Inn-Verlegung fix

Schlechte Nachrichten gab es am Montag für die Anrainer des Flughafens Innsbruck. Die von Flughafendirektor Reinhold Falch seit Jahren geforderte Verlängerung des westlichen Pistenvorfeldes wurde ihm nun in einem Bescheid des Verkehrsministeriums aufgetragen. Gegen die dazu notwendige "Inn-Verlegung light" wehren sich Anrainer und auch die Nachbargemeinde Völs. Befürchtet wird die Landung von mehr und vor allem größeren Maschinen.

Falch beteuert, es gehe ausschließlich um die Erfüllung von Sicherheitsstandards, an der Länge der Landepiste werde sich nichts ändern. Innsbrucks Vizebürgermeister Michael Bielowski hat Völs mit Enteignung gedroht, sollte der westliche Nachbar nicht einlenken. (hs, DER STANDARD – Printausgabe, 22.02.2005)