Beirut - Eine Woche nach der Ermordung des früheren
libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri haben am Montag in
Beirut erneut mehrere tausend Menschen gegen Syrien demonstriert. Die
libanesische Opposition macht die pro-syrische libanesische Regierung
und Syrien für den Mord an dem prominenten Syrien-kritischen
Politiker und 14 andere Menschen verantwortlich. "Syrien raus! Wir
wollen keine syrische Hegemonie", riefen Tausende muslimische und
christliche Demonstranten am Ort des Anschlags vom 14. Februar.
Syrien fühlt sich als Schutzmacht in Libanon und hat dort 14.000
Soldaten stationiert. Um 12.55 Uhr, dem Zeitpunkt der Explosion einer
gewaltigen Autobombe, legten die Beiruter eine Schweigeminute ein.
Der Verkehr stoppte, Banken und Geschäfte schlossen.
Später gaben die Demonstranten bei der UN-Vertretung einen Brief
an UN-Generalsekretär Kofi Annan ab, in dem sie eine internationale
Untersuchung der Ermordung Hariris fordern. Der libanesische
Parlamentspräsident Nabih Berri stimmte der Forderung der Opposition
nach einer Sondersitzung des Parlaments zur Erörterung des Anschlags
zu. Einen Termin dafür nannte er zunächst nicht.
Nach Informationen der Zeitung "Al-Shark al-Awsat" (London) plant
die amerikanische Abgeordnete Eliana Ross Lehtenin (Demokraten) eine
neue Gesetzesinitiative, die das Einfrieren aller Auslandsguthaben
prosyrischer libanesischer Politiker beinhalten könnte. Lehtenin war
Ko-Autorin eines Syrien-Gesetzes, das Damaskus zwingen soll, jegliche
Terrorismus-Unterstützung einzustellen, Truppen aus Libanon
abzuziehen und Friedensverhandlungen mit Israel aufzunehmen. (APA/dpa)