Der Amerikaner Joe Paradiso, hier in einem Labor des M.I.T., ist einer der international bekanntesten Wissenschafter und Forscher im Bereich Embedded Systems.

Foto: STANDARD/M.I.T.
Embedded Systems, eingebettete Systeme, gelten schon jetzt als der am schnellsten wachsende Sektor in der Informationstechnologie. In Wien trafen in der Vorwoche Experten zusammen, um sich über die Möglichkeiten dieser Systeme auszutauschen und zu diskutieren, wie die viel versprechende Technologie am besten gefördert werden könne. Geprägt wird die Vorstellung von Embedded Systems von kreativen Menschen wie Joseph Paradiso. Der Wissenschafter vom Massachusetts Institute of Technology forscht an "Responsive Environments", meist semi-intelligente Gadgets, wie etwa Luster, die ihr Licht automatisch je nach der anwesenden Personenanzahl unterschiedlich in einem Raum verstrahlen. Weniger schillernde Früchte dieser Technologie finden sich längst in Autos, in Heim-Elektronikgeräten, Handys oder Flugzeugen.

Warum sollte eine Technologie, der eine so rosige Zukunft vorhergesagt wird, überhaupt gefördert werden? Diese Frage beantwortet Erich Prem, Organisator der Konferenz und Mitbegründer des Eutema Technologie Management so: Einschlägig tätige universitäre Forscher würden sich selbst Aufgaben stellen, die, wenn überhaupt, erst nach zehn Jahren zu vermarktbaren Produkten führen können. Kommerzielle Forscher hätten dagegen höchstens drei Jahre Zeit, um ein Produkt zu entwickeln.

Zwischen diesen beiden Zeithorizonten klaffte also lange Zeit eine Lücke, und hier wären eben gezielte Förderprogramme gefragt. In Österreich wurde sie durch das Förderprogramm FIT-IT geschlossen. Mittlerweile versuchen sowohl der Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (FWF) als auch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) die Lücke zu schließen.

In Deutschland wurde seit 1988 versucht, Embedded Systems mit Programmen zu fördern, berichtet Herbert Zeisel vom Deutschen Forschungsministerium. Eine Idee war die Gründung von institutionellen Labors, die kleinen Unternehmen beim Design von Embedded Systems unterstützen sollten. Doch das Experiment ging schief. Mittlerweile gelten Embedded Systems als eine Art Querschnittsmaterie, die von mehreren Förderungsinstrumenten bedient werden soll. Genau in die umgekehrte Richtung, nämlich hin zu einer Bündelung der Ressourcen, strebt dagegen die EU. Sie will Mitgliedstaaten dazu bringen, gemeinsame Förderprogramme auszuschreiben. Als Belohnung winkt eine Aufstockung der Fördersumme um 20 bis 100 Prozent. Bisher gibt es erst wenige und noch weniger gute Erfahrungen. (derk/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.2.2005)