"Trennt's euch doch"
Andererseits müsse man "aber schon den Zustand der Bundesregierung sehen". Die seien sich "schon so z'wider, dass man sagen möcht: Na dann trennt's euch doch. Zur Bundesregierung kann man nur noch sagen: Mit dem Ableben ist stündlich zu rechnen."
Und dann hätte Häupl den seiner Ansicht nach gut nachvollziehbaren Grund, auch die Wiener Wahlen vorzuverlegen. Der Wahlkampf soll jedenfalls schon in internen Sitzungen in Rust vorbereitet werden. Aber auch das, was sich auf offener Bühne in der burgenländischen Freistadt abspielte, kann nicht anders als offensive Wahlkampfrhetorik bezeichnet werden. Wenn etwa Klubobmann Christian Oxonitsch schon bei der Begrüßung einheizte: "Die anderen Parteien lassen uns keine Alternative, als in den nächsten Monaten wieder für eine breite Regierungsmehrheit zu kämpfen."
Auch Häupl nützte das parteiliche Lobpreisen - "Wien ist das Bundesland, das in allen Wirtschaftsdaten jetzt führend ist" -, um dann Breitseiten gegen die "Mitbewerber" abzugeben, die er wiederum "in fiebrigem Wahlkampfzustand" ortete. Die Grünen seien angesichts ihrer Kandidatenliste "eine bemerkenswerte Partei, die verlässliche Kräfte ins Abseits schieben kann". Und dann noch: "Zur FPÖ hab ich heute wenig gesagt. Was soll ich auch sagen - ich bin ja kein Psychiater."
Die empörten Reaktionen der Opposition aus Wien kamen gegen Mittag an. Insbesondere der VP-Vorwurf, in Rust gebe es nur "heiße Luft", erheiterte. Denn in Wirklichkeit schepperten die Delegierten am ersten Vormittag im Sitzungssaal wie die Kluppensackerln: Jemand hatte eine Außentüre offen gelassen, in der Folge gingen die Sicherungen der Heizungen und das große Zittern hob an.
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