Der Streit um den Bau eines neuen Fußballstadions für die EM 2008 währt seit Jahren. Gebaut werden soll in Klagenfurt, die Finanzierung soll zu je einem Drittel von Bund, Land und Stadt übernommen werden.

Ein Konflikt entzündete sich an angeblichen Bieterabsprachen. Landeshauptmann Jörg Haider forderte von Klagenfurt eine Schad-und Klaglosstellung, für den Fall, dass unterlegene Bieter klagen sollten. Klagenfurts Bürgermeister Harald Scheucher (ÖVP) warf Haider bereits im Jänner vor, vertrauliche Unterlagen aus dem Vergabeverfahren öffentlich gemacht zu haben. Hinter der Auseinandersetzung stecken wirtschaftliche Gründe. Scheucher wolle der Porr AG den Zuschlag erteilen, Haider favorisiere die Strabag von Hans-Peter Haselsteiner.

Anfang Februar wurden in der Kärntner Woche die wesentlichen Details der sechs Angebote veröffentlicht. Ein Mitglied der Vergabekommission, Franz Widrich, ehemals Mitarbeiter von Haider, soll die Informationen weitergegeben haben, dementiert aber heftig. Trotz dieser Veröffentlichung soll die Vergabekommission bis spätestens 7. März den Zuschlag erteilen.

Der Architekt Hermann Eisenköck, der behauptet hat, Vertreter der Strabag hätten "Anspruch" auf den Zuschlag erhoben und dies mit einer Parteispende an die FPÖ begründet, schied nach einer Klagsdrohung von Haselsteiner auf 20 Millionen Euro aus der Vergabekommission aus.

Die Strabag ist mit einem Preis von 68 Millionen Euro drittgereiht. Billigstbieter ist die Porr/Alpine. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 18.1.2005)