Salzburg - Die konservativen Eliten an der Salzach ziehen - wieder einmal - in eine Architekturschlacht. Jüngstes Hassobjekt ist ein Projekt der Architektengruppe one room.

Karl Meinhart und Georg Huber haben mit ihrem Vorschlag einer Festspiellounge samt Café den Wettbewerb zur Neugestaltung des Max-Reinhardt-Platzes vor dem Kleinen Festspielhaus gewonnen. Der Neubau soll den als Sparkassenstöckl bekannten Festspielpavillon ersetzen und eigentlich bis zum Mozart-Jahr 2006 fertig gestellt sein.

Gestützt auf eine Kampagne des lokalen Kleinformates wird aber derzeit mittels Unterschriftenliste der "Verzicht auf die Errichtung von neuen Gebäuden am Platz" und "die Gewährleistung eines freien Blicks auf die Festung" gefordert. Unter den Unterstützern der Aktion findet sich viel lokale Prominenz - neben anderen auch Mönchsbergmuseumschefin Agnes Husslein oder Nobelgalerist Thaddäus Ropac.

Einen ersten Erfolg hat die Aktion bereits gebracht: Die Hotelierin Gertraud Ruckser, die als Mäzenin 2,5 Millionen Euro für die Neugestaltung des Platzes locker machen wollte, ist verärgert und überlegt abzuspringen.

Steigt Ruckser aus, dann ist für die Neugestaltung des Max-Reinhardt-Platzes kein Geld mehr vorhanden. Damit bliebe der Platz "ungeordnet" und "zugeramscht", erklärte Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste). In einem Brief an die Kritiker des Projektes warnt Padutsch eindringlich, dass man sich mit der "typisch Salzburger Jammer-Mecker-Provinz-Manier" international blamieren werde.

Aufgeben will er vorerst aber noch nicht. Padutsch ist überzeugt davon, dass nur wenige der Unterzeichner wissen, "was tatsächlich geschehen soll". Bis Ende Februar soll die Detailgestaltung fertig sein und der Öffentlichkeit präsentiert werden. (neu/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.2.2005)