CDU-Außenpolitik-Experte Wolfgang Schäuble kann dem nichts abgewinnen und empfiehlt Schröder stattdessen den direkten Weg: "Wenn Bundeskanzler Schröder das Bedürfnis hat, mit Bush über die Substanz der Probleme ernsthaft zu reden, muss er dafür kein Expertengremium einsetzen, dann soll er mit Bush reden." Schäuble warf der deutschen Regierung vor, selbst keine Antworten auf die Fragen nach den transatlantischen Beziehungen zu haben.
Gelegenheit für einen kleinen Nato-Vortrag böte sich ja kommende Woche, wenn Bush die Nato in Brüssel besucht und anschließend vom deutschen Kanzler in Mainz empfangen wird. In Berlin hieß es am Donnerstag, es sei gut möglich, dass Schröder das Thema ansprechen werde.
Laut der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung werde in Regierungskreisen überlegt, dem früheren US-Präsidenten und Vater des jetzigen Amtsinhabers, George Bush, die Leitung des Gremiums anzutragen. Diesem sollten nur ehemalige Staatsoberhäupter und Regierungschefs angehören.
"Enormes Kommunikationsproblem
Ein Nato-Funktionär sieht im STANDARD-Gespräch ein "enormes Kommunikationsproblem" Schröders: "Diesen Redetext nicht vorher in der Nato zu avisieren, sondern via Zeitung bekannt zu machen, das hat die USA und auch Nato-Generalsekretär Scheffer verärgert. Damit trat genau das ein, was alle vor dem Nato-Gipfel mit der USA vermeiden wollten - ein Pallawatsch." In der Sache selbst glaubt der Nato-Funktionär, dass Schröder und Scheffer gar nicht so weit auseinander liegen: "Auch Scheffer will eine politischere Nato, das unterscheidet ihn von seinem Vorgänger."