Berlin - Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder sieht eine wachsende Zustimmung für seinen Vorschlag nach einer NATO-Reform. Nach "der ersten Aufwallung" als Reaktion auf seine Rede vor der Sicherheitskonferenz in München verstärkten sich zunehmend jetzt die Stimmen, die ihm Recht gäben, sagte er am Donnerstag im NDR.

Seine Anregung, ein Rat von früheren Staatsmännern solle ein Konzept für das künftige transatlantische Verhältnis ausarbeiten, sei auch keine neue Idee, betonte der Kanzler. Er verwies darauf, dass der frühere belgische Außenminister Pierre Harmel in einem nach ihm benannten Bericht Mitte der 60er Jahre bereits ähnliche Anstöße gegeben habe.

Unterredung mit Bush geheim

Schröder ließ offen, ob er mit US-Präsident George W. Bush über seinen strittigen Vorschlag zur NATO-Reform sprechen wird. "Wir werden über die wichtigen politischen Themen reden, aber jeder wird Verständnis dafür haben, wenn ich einem Gast erst sage, was ich mit ihm zu besprechen habe und es dann öffentlich ankündige", sagte er.

Schröder sagte, er habe seinen am Samstag bei der Münchner Sicherheitskonferenz vorgetragenen Vorschlag zur NATO nicht gezielt im Vorfeld des Bush-Besuchs in der kommenden Woche gemacht. "Ich habe das gemacht, was ich für vernünftig halte, im übrigen in einem zufälligen zeitlichen Zusammenhang mit dem Besuch."

Grundsätzliche Zweifel an Allianz?

Der Vorschlag hatte bei NATO-Vertretern in München zunächst heftige Irritationen ausgelöst, weil sie darin grundsätzliche Zweifel an der Allianz sahen. Später zeigten sich jedoch mehrere Vertreter der Nato offener für das Ziel verbesserter transatlantischer Dialogstrukturen. Der Vorschlag des Expertengremiums blieb aber strittig. Bush besucht kommende Woche die NATO, Europäische Union und Deutschland. (APA/dpa/Reuters)