Washington - US-Wissenschafter sind eigenen Angaben zufolge bei der Jagd auf Krankheiten auslösende Gene einen wichtigen Schritt vorangekommen: Sie haben die erste Karte für allgemeine genetische Variationen des menschlichen Erbguts erstellt, minimale aber bedeutende Unterschiede in der DNA. Ein Entwurf der Studie wurde am Donnerstag im Magazin "Science" vorgestellt, eine detaillierte Version wurde noch für dieses Jahr angekündigt.

Die Karte werde ein "unschätzbares Hilfsmittel bei der genetischen Forschung zur Verbesserung der menschlichen Gesundheit" bieten, schrieb "Science"-Chefredakteur Donald Kennedy. Bis jetzt sind die wichtigsten Durchbrüche in der Erforschung von Krankheitsursachen bei großen Mutationen einzelner Gene gelungen. Die meisten und am weitesten verbreiteten Krankheiten - etwa Diabetes, Depressionen und Herzkrankheiten - werden aber von umfassenden Interaktionen zwischen Genen sowie Risikofaktoren in Umwelt und individuellem Verhalten ausgelöst. Die genetischen Ursachen in diesem Wechselspiel zu finden, ist sehr aufwendig.

Genvariationen

Die am weitesten verbreiteten genetischen Variationen sind mit einem Buchstabierfehler vergleichbar. Die DNA besteht aus einer präzisen Ordnung der vier verschiedenen Basen Adenosin, Thymin, Guanin und Cytosin, die in der Buchstabenfolge A, T, C oder G identifiziert werden. Wenn diese Ordnung variiert wird, nennt man das einen Einfach-Nukleotiden Polymorphismus (SNP). Der kleinste Unterschied kann große Auswirkungen haben.

Wissenschafter der Firma Perlegen Sciences im kalifornischen Mountain View untersuchten die DNA von 71 Amerikanern europäischer, afrikanischer und asiatischer Abstammung. Dabei identifizierten sie 1,58 Millionen SNPs, die meisten davon ließen sich bei allen drei Gruppen finden. Dieses Ergebnis präsentierten sie der Amerikanischen Vereinigung für die Förderung der Wissenschaft.

Die Karte sagt nicht, welche SNPs verschiedene physische und krankheitsbedingte Charakterzüge auslösen. Nach Angaben der leitenden Forscher David Cox und David Hinds geben sie aber wichtige genetische Wegmarkierungen als Anhaltspunkte vor. Der Molekularbiologe David Altshuler bezeichnete die Forschung als "großen Schritt vorwärts". (APA/AP)