Einen knapp zweistelligen Euromillionenbetrag kostet das Schiedsverfahren zwischen WAZ und Hans Dichand um die Krone, sagte WAZ-Chef Erich Schumann dem STANDARD. WAZ-Vertreter dementieren, dass ihr Konzern die vollen Kosten übernehmen müsse.

Patt wohin das Auge reicht - so lassen sich die Donnerstag-Reaktionen der Streitparteien im Konflikt um die "Kronen Zeitung" zusammenfassen: Die deutsche WAZ will nun nach der Entscheidung des Schweizer Schiedsgerichts die Anteile von Hans Dichand kaufen. Hans Dichand will die Anteile der WAZ kaufen.

Deutsche Hälfteeigentümer wollen sich an Investmentbanker wenden

"Wir sind am Kauf der 'Krone'-Anteile des Herrn Dichand interessiert. Weil das aber wohl nicht direkt über ihn laufen kann, werden wir uns an Investment-Banker wenden. Frei nach dem Motto: Wenn ihr uns helft, 'Krone'-Anteile zu kaufen, nehmen wir die gern", wird WAZ-Chef Bodo Hombach in der aktuellen Ausgabe der Info-Illustrierten "News" zitiert.

"Gruppe Dichand" kontert mit Gegenangebot

"Der Anteil der Gruppe Dichand steht nicht zur Disposition, auch wenn ein Angebot der WAZ-Gruppe kommt", heißt es dazu in einem Fax aus dem Büro Dichand an die APA, das mit "Die Gruppe Dichand" gezeichnet ist. Man kontert mit einem Gegenangebot: "Die Gruppe Dichand ist jederzeit bereit den 'Krone'-Anteil zu kaufen."

Krone 510 bis 580 Millionen Euro wert

Nach Branchenschätzungen soll die "Kronen Zeitung" 510 bis 580 Millionen Euro wert sein. Das sind in alter Währung sieben bis acht Milliarden Schilling. Via "trend" und STANDARD richteten sich die WAZ-Männer und Dichand übrigens schon 1997 aus, dass sie die 50 Prozent des jeweils anderen gerne kaufen würden. Dichand war damals bereit, rund drei Milliarden Schilling (ca. 220 Millionen Euro) zu zahlen. Die WAZ machte ein Gegenangebot mit "mehr als drei Milliarden". 2001 soll es ein weiteres Angebot Dichands in Höhe von etwa vier Milliarden Schilling gegeben haben. (APA/fid/DER STANDARD, Printausgabe, 18.2.2005)