Geplantes Hotel am Kaiserwasser

Visualisierung: Standard/ Arch.Harald Schreiber
Kompromiss beim Hotelprojekt am Kaiserwasser. Die Investoren machten den Anrainern einige Zusagen - und der Badestrand soll weiter frei zugänglich bleiben.

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Wien - Am Anfang der Präsentation des neuen Wiener Arcotels stand am Mittwoch alles, was es nicht geben wird: kein Hochhaus, kein Hotelturm sowie keine bauliche Extrawürste - sprich Ausnahmegenehmigungen. Und dann war da noch die Angst vorm Schatten: "Es gibt keine Häuser ohne Schatten", weiß Markus Neurauter von der Geschäftsführung der "Raiffeisen evolution development GmbH" - doch soll er eben gering ausfallen.

Geben wird es ab Frühjahr 2007 ein 289 Zimmer Hotel der Vierstern-De Luxe-Kategorie in der Donaustadt, von Harald Schreiber entworfen.

"Geradezu bescheiden"

Der Standort: direkt am "Kaiserwasser", also der Alten Donau, und gegenüber der Uno-City an der Kreuzung Reichsbrücke/Donauplatte. Die Höhe wird von den Investoren im Vergleich zu den umliegenden Bauten mit 18 Metern als "geradezu bescheiden" beurteilt. 27,5 Millionen Euro kostet das Projekt (mit 120 Tiefgaragen-Stellplätzen) insgesamt, das zirka hundert Arbeitsplätze bringen wird.

"Ein kleines, aber schönes Projekt für die Donaustadt", lobte Karl Dampier, stellvertretender Bezirksvorsteher (SPÖ) und Vorsitzender der zuständigen Bezirksentwicklungs-Kommission. Zusammen mit Arcotel-Generaldirektor Raimund Wimmer versuchte er auch, den letzten Kritikpunkt zu entkräften: die Frage der Uferzone.

Kein Überströmen

Viele Anrainer hatten bisher befürchtet, dass das Hotel quasi einen Privat-Badestrand ausschließlich für die Gäste bauen könnte. "Die Angst, dass die Gäste den Strand überströmen, kann ich zerstreuen", beteuerte Wimmer. Hauptzielgruppe des Hotels seien nämlich Kongressbesucher und Geschäftsleute.

Jenen, die seit Jahr und Tag hin strömen - die Anrainer der Mondscheinwiese - werden überdies sonnige Aussichten präsentiert, in Form von "Schattenstudien", die zeigen, zu welcher Zeit das Hotel die Wiese wie weit beschattet. Im Sommer.

Und dann wird den Anrainern noch versprochen: Der bestehende Kinderspielplatz werde beim Umbau noch verbessert und schöner gestaltet. Die bisher eher bescheidenen Sanitäreinrichtungen an der Mondscheinwiese sollen durch ein öffentliches WC am Rande des Hotels verbessert werden - und anstelle des abgerissenen Mondschein-Wirtshauses soll ein "gut bürgerliches Restaurant" mit ebensolchen Preisen eröffnet werden.

Punkt für Punkt

"Ich freu mich ja, wenn Zusagen gemacht werden", reagierte Eva Hauk, Klubobfrau der Donaustädter Grünen. "Aber ich darf trotzdem Unterschriften überreichen. Nach dem Motto: Wir sind wachsam. Punkt für Punkt werden wir aufpassen." Rund 2000 haben sich bisher auf die Listen der skeptischen Bürgerinitiative eingetragen.

Das Angebot Wimmers, nach all den heftigen Diskussionen um das Projekt die Hände zu schütteln, nimmt Hauk zwar an, fügt aber hinzu: "Schütteln wir uns die Händ', wenn das Hotel fertig is'."

Und wenn der rote Dampier erklärt, er sei den Kritikern ja dankbar - kommentiert das die grüne Hauk lachend mit: "Na siehst. Wennst mi' net hätt'st." (frei, pm, DER STANDARD Printausgabe 17.2.2005)