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Besucher am Eingang der neunten Blumenschau in Pjönjang, die anlässlich von Kim Jong Ils Geburtstag abgehalten wird.

Foto: AP/Xinhua, Ren Libo
Seoul - Mit einem Feuerwerk, Lobeshymnen und zusätzlichen Nahrungsrationen für die Bevölkerung hat Nordkoreas Führung am Mittwoch den 63. Geburtstag von Staatschef Kim Jong Il gefeiert.

Die staatlichen Medien des kommunistischen Landes priesen den Feiertag als den glücklichsten des nordkoreanischen Volkes. In Liedern lobten Soldaten der Volksarmee die großartigen militärischen Fähigkeiten Kims, dessen Regierung erst in der vergangenen Woche erklärt hatte, dass sie im Besitz von Atomwaffen sei und sich aus den Sechs-Parteien-Gesprächen über eine Lösung des Konflikts zurückziehe. "Das koreanische Volk verehrt seinen Führer Kim Jong Il einmütig als brillanten Befehlshaber", hieß es einer Meldung der offiziellen Nachrichtenagentur KCNA.

"Das koreanische Volk wird das Land unter seiner Führung ohne Zweifel in eine große, wohlhabende Nation verwandeln." Über Kims offiziellen Geburtsort in den Bergen von Mount Paekdu wurde ihm zu Ehren ein Feuerwerk abgebrannt. Ausländische Biografen behaupten allerdings, dass Kim im äußeren Osten der früheren Sowjetunion zu Welt kam.

Ausland nimmt kaum Notiz

Das Ausland nahm von den Feiern kaum Notiz. Im Gegenteil: Die Regierung des benachbarten Japan zeigte demonstratives Desinteresse. So antwortete deren Sprecher Hiroyuki Hosoda auf die Frage, was er Kim zum Geburtstag sagen wolle: "Absolut gar nichts." Das Verhältnis zwischen den beiden Ländern ist über den Atomkonflikt hinaus wegen der Entführung von Japanern in den siebziger Jahren durch Nordkorea besonders gespannt.

Nach Einschätzung des Kim-Biografen Michael Breen will die nordkoreanische Führung mit den pompösen Feierlichkeiten auch Zweifel zerstreuen, dass sich Kims Herrschaft dem Ende zuneigen könnte. Kim Jong Il war 1994 für seinen verstorbenen Vater an die Spitze des Staates gerückt und hatte erst kürzlich in einem Interview erklärt, die Macht zu gegebener Zeit an einen seiner drei Söhne abzutreten.

Die USA werfen Nordkorea seit langem vor, nach Atomwaffen zu streben und werfen dem Land vor, ein Vorposten der Tyrannei zu sein. Um eine Lösung des Konflikts hatte sich bislang eine Sechser-Runde mit Vertretern Nordkoreas, Südkoreas, der USA, Chinas, Russlands und Japans bemüht. Das weitgehend isolierte Nordkorea hat schon mehrfach versucht, aus dem Streit um sein Atomprogramm diplomatische und wirtschaftliche Vorteile zu ziehen. Das Land ist verarmt und hat große Mühe, seine Bewohner aus eigener Kraft zu versorgen. (Reuters)