Tel Aviv - Der israelische Generalstabschef Moshe Yaalon muss sein Amt im Sommer aufgeben. Verteidigungsminister Shaul Mofaz, der Vorgänger Yaalons, habe gegen eine bisher übliche Praxis entschieden und die Amtszeit seines Nachfolgers nicht über Juli hinaus verlängert, berichtete der israelische Rundfunk am Mittwoch. Yaalon gilt als rechts stehend und hat durch entsprechende politische Äußerungen wiederholt Aufsehen erregt.

General Yaalon (55) werde seinen Posten damit bereits nach drei Jahren und noch vor dem angekündigten Abzug aus dem Gaza-Streifen verlassen müssen. Die Entscheidung habe nach Aussage von Offizieren ein "Erdbeben" an der Armeespitze ausgelöst.

Erst in der vergangenen Woche hatte Ministerpräsident Ariel Sharon Juval Diskin zum neuen Chef des Inlandsgeheimdienstes Shin Beth ernannt. Diskin soll das Amt Anfang Mai von Avi Dichter übernehmen, der die Organisation fünf Jahre geleitet hatte.

Yaalon ist Israels 17. Generalstabschef. Zu seinen Vorgängern gehörten Yitzhak Rabin (1964-67), Chaim Bar-Lev (1968-72), Raphael Eytan (1978-83) und Ehud Barak (1991-94). Yaalon wurde 1950 in Kiryat Chaim in Nord-Israel geboren. Der Vater dreier Kinder, der seinen Militärdienst in einer Fallschirmjäger-Einheit leistete, kämpfte 1982 in der Eliteeinheit Sayeret Matkal im Libanon-Krieg. Nach Militärstudien in England wurde er 1990 Kommandant der israelischen Fallschirmjäger. Fünf Jahre später übernahm Yaalon die Leitung des Militärgeheimdienstes.

Israels Armee entstand 1948 mit der israelischen Staatsgründung aus den verschiedenen jüdischen Untergrund-Einheiten, allen voran die "Hagana". Bis heute, nach fünf Nahost-Kriegen, ist die israelische Armee auf engste Weise mit der zivilen Gesellschaft verflochten. Auch für Frauen gilt der Militärdienst, eine Verweigerung der Wehrpflicht ist nicht möglich, streng religiöse Juden sind davon ausgenommen. (APA/dpa)